Die Tagung geht von dem Literatur und Theologie Verbindenden aus, um das Andere und das Fremde zur Sprache zu bringen. Die Tagungsteilnehmer diskutieren über die Spannung von Fremdheitserfahrung und Identitätsfindung in der Literatur sowie über ihre Zusammenhänge und Differenzen zur Rede von Gott in Theologie und Liturgie. Dabei fragten sie nach gelingendem Erzählen angesichts unterschiedlichster Entwicklungen im Zuge der Digitalisierung und nach einem angemessenen Sprechen von Transzendenz, das nicht banal oder überkomplex und doch verständlich wie zeitgemäß bleibt.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, stellte die Frage, wie der Mensch heute mit dem jeweils anderen umgehe. Dabei müsse man für das gegenseitige Verstehen des Anderen werben, um aus Fremdheit Vertrauen wachsen zu lassen: „Letztlich geht es im mitmenschlichen Tun und im gesellschaftlichen Handeln immer um Kommunikation. Das gilt auch für die Kirche, die ein zutiefst kommunikatives Geschehen mit Gott ist. Im Hören und Sprechen mit Gott kann ich ihn erkennen. Im Hören auf den Anderen, kann ich – trotz möglicher Fremdheit und Unsicherheit – den anderen erfahren.“ Gerade deshalb sollten Predigten keine abgeschlossenen Abhandlungen sein, sondern immer offen für Begegnung. „Wir brauchen Texte und Worte, die neugierig machen und die uns anspornen, uns auf die Suche nach dem Anderen zu begeben“, so Kardinal Marx. Dabei könne man vielleicht nicht alles mit Worten sagen, auch nicht in der Literatur. „Aber man kann Worte so formulieren und nach ihnen suchen, dass sie helfen, das Unaussprechliche auszusprechen.“
Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des ZdK, stellte heraus: „Die Gegenwartsliteratur hat uns in der vergangenen Zeit viele Texte des Ringens um Worte angesichts einer Suche nach Gott geschenkt. Ich sage bewusst geschenkt, denn ich empfinde es als Gabe, dass die Gottesfrage und der Gotteszweifel viele Autorinnen und Autoren nicht loslassen und in ihren Werken einen sprachlichen Ausdruck finden.“ Dies geschehe nicht im Sinne eines affirmativen Sprechens, als vielmehr im Modus des Tastens, des Zweifelns und Suchens und sei für ihn, so Sternberg, die angemessenste Form, heute von religiösen Erfahrungen und einer Hoffnung auf Transzendenz zu sprechen.
Das künstlerische Werkstattgespräch widmet sich dem theoretischen Diskurs und dem praxisbezogenen Erleben der Kunst. Damit entsteht der typische Werkstatt-Charakter. Wichtige Bestandteile sind Lesungen, Impulsreferate, Diskussionen und Gottesdienste. Unter den rund 50 Teilnehmenden waren neben Bischöfen und Vertretern des ZdK unter anderem auch Autoren, Literaturwissenschaftler, Buchblogger, Lyriker, Slammer, Storyteller und Verleger.
Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen des ZdK und der Deutschen Bischofskonferenz zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.