„Aus eigenen Fehlern zu lernen und entschieden zu handeln, ist ein Zeichen von Stärke und Einsicht. Bischof Bode ist diesen Weg gegangen. Das ist gut. Gleichzeitig zeigt es, dass er eine sich verändernde Stimmungslage in seinem Bistum sensibel wahrgenommen hat“, erklärt die Präsidentin des ZdK. „In seiner Rücktrittserklärung formuliert er, dass er das Ausmaß der Irritation, insbesondere in der Mitarbeiterschaft des Bistums, unterschätzt habe und hoffe, sein Rücktritt werde nun befreiend wirken. Das ist eine souveräne Reaktion auf die Fehler und Fehlentscheidungen der zurückliegenden Jahre. Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Deutschland hat Ursachen und Folgen, die bis heute nicht vollständig aufgeklärt sind. Das trifft auch auf das Bistum Osnabrück zu.“
Stetter-Karp würdigt das persönliche Bekenntnis Bischof Bodes, er habe selbst lange Zeit „eher die Täter und die Institution als die Betroffenen im Blick gehabt“. Die ZdK -Präsidentin sieht darin eine grundsätzliche Problematik der Kirche: „Genau diese Blickrichtung ist typisch für Jahrzehnte kirchlichen Handelns. Der Paradigmenwechsel wurde erst ab 2010 eingeleitet, und in vielen Bistümern nur zögerlich. Bis heute bleiben Fragen offen, sind Betroffene nicht ausreichend im Blick. Ich sehe darin im Rückblick erneut, wie wichtig der Synodale Weg der Kirche in Deutschland war. Wir haben uns dort den systemischen Ursachen des Missbrauchsskandals gestellt. Eine wirkliche strukturelle Veränderung der Kirche ist uns nicht gelungen. Sie bleibt Aufgabe des sich nun fortsetzenden Synodalen Weges. Nur dann nehmen wir den Missbrauchsskandal wirklich ernst.“
Die ZdK-Präsidentin dankt Bischof Bode für die gute Zusammenarbeit im Präsidium des Synodalen Weges. „Ich habe Franz-Josef Bode als warmherzigen, an der Zukunft des Christseins elementar interessierten Bischof wahrgenommen. Er war bereit, sich im Argumentieren überzeugen zu lassen und selbst durch Argumentieren zu überzeugen. Klerikale Überheblichkeit war und ist ihm fremd. Das spricht sehr für ihn und zeigt, warum er jetzt konsequent seinen Rücktritt vom Amt suchte. Er hat durch seine Person glaubwürdig gemacht, dass Kirche einen Neuanfang braucht. Einen großen Teil dieses Neuanfangs hat er selbst bereits in seinem Bistum eingeleitet. Nun muss ein anderer dies vollenden.“
Auch der Vizepräsident des ZdK, Prof. Thomas Söding, würdigt Bodes großen Verdienste um eine Erneuerung der Kirche. „Auf dem Synodalen Weg, für den wir gemeinsam das Amt der Vizepräsidenten wahrgenommen haben, war er ein vorangehender, sich klar positionierender Bischof. Aber auch er konnte nicht ändern, dass die Macht in der katholischen Kirche weiter nahezu allein bei den Bischöfen liegt. An ihrer Bereitschaft zur Umsetzung der Synodalbeschlüsse hängt jetzt fast alles. Bischof Bode ist den Weg der Erneuerung in seinem Bistum klar vorangegangen. Ich hoffe, dass ein noch zu findender Nachfolger diesen Weg konsequent weiter geht.“
Söding wertschätzt auch das konkrete Engagement Bodes in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren: „Mit seinem Engagement als Vorsitzender des Forums ‚Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche‘ saß er selbst im Maschinenraum des Synodalen Wegs und hat sich in die Entstehung der Beschlusstexte eingebracht. Das zeigt, wie intensiv er für einen Erfolg des Synodalen Wegs eingetreten ist. Die Initiative aus den Reihen der Synodalversammlung, sich im März mit der individuellen Verantwortung im Missbrauchskomplex der katholischen Kirche stark auseinanderzusetzen und sie in die Aktion ‚verantwort:ich‘ im Frankfurter Dom münden zu lassen, hat Bischof Bode von Anfang an aktiv begleitet und geprägt.“