Lücking-Michel erklärte, es gehe nicht an, dass es im Frühjahr 2023, am Ende der fünften Synodalversammlung, gegenüber den Lai*innen heiße: „Vielen Dank, das habt ihr gut gemacht, jetzt könnt ihr gehen.“ Würde dies geschehen, stelle das „den ganzen Prozess und jedes einzelne Ergebnis infrage“.
Krititiker*innen, die im Synodalen Weg lediglich eine „Beteiligungssimulation für renitente Laien“ sähen, dürften nicht recht bekommen. Es brauche eine Fortsetzung „in neuer Qualität“. Lücking-Michel sieht eine Lösung in der Installierung eines Synodalen Rates. „Als Getaufte und Gefirmte haben alle Gläubigen den Auftrag, Verantwortung zu übernehmen, ihre Charismen einzubringen. Ihre Beteiligung ist für die Zukunft der Kirche notwendig – auch nach Ende des Synodalen Wegs. Synodalität muss auf Dauer gestellt werden“, erklärte Lücking-Michel. Die Beteiligung aller Gläubigen an Beratungen und Entscheidungen sei „theologisch begründet und ekklesiologisch notwendig“.
Der US-amerikanische Jesuit James Martin hatte zuvor in einer Videobotschaft an die Vollversammlung Mut gemacht: „Ich glaube, die katholische Kirche in Deutschland macht einen wunderbaren Job, indem sie dem Ruf des Papstes zur Synodalität gefolgt ist“, sagte er. An drei Beispielen aus der Bibel verdeutlichte Martin, dass für Jesus Offenheit und Glaube gezählt habe, nicht die gesellschaftliche Position einer Person oder deren normgerechte Lebensführung. „Begegnung“ sei ein Schlüsselwort für Jesu Wirken. So sei auch die Begegnung unterschiedlicher Menschen und ihrer Positionen auf dem Synodalen Weg ein Kern christlichen Lebens.