Leider findet er nicht den Mut dazu, in den seit 50 Jahren diskutierten Fragen der Weihe verheirateter Männer und der liturgischen Kompetenzen von Frauen, echte Reformen umzusetzen.
Ausdrücklich bestärkt er wieder und wieder seine Überzeugung, dass die Kirche zu einer synodalen Kirche werden muss, in der der Beteiligung von Laien an der Gestaltung der Kirche und der Verkündigung der Frohen Botschaft eine zentrale Rolle zukommt. Mit dieser Botschaft ermutigt er uns, in unserer Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg, den wir in Frankfurt sehr erfolgreich begonnen haben, konsequent fortzusetzen.
An erster Stelle dieses Schreibens steht natürlich der Blick auf die Situation im Amazonasgebiet. Gleichwohl trifft auch uns die Aufforderung, uns für eine ausgewogene Gestaltung unserer Welt im Blick auf die ökologischen und sozialen Herausforderungen einzusetzen. Damit verbunden ist, wie der Papst nicht aufhört zu betonen, die Notwendigkeit, unserer Kirche eine, an den je unterschiedlichen kulturellen Herausforderungen orientierte, zeitgemäße Gestalt zu geben, um das Evangelium Jesu Christi zu den Menschen bringen zu können. Papst Franziskus betont die untrennbare Einheit von Evangelisierung und Weltgestaltung mit einer klaren Anwaltschaft für die Armen und Unterdrückten.
Nach Veröffentlichung der Lineamenta zur Amazonassynode und den Beratungen in Rom waren die Erwartungen zu konkreten Refomschritten, insbesondere in Bezug auf den Zugang zum priesterlichen Amt und zur Rolle der Frau sehr groß. Wir bedauern sehr, dass Papst Franziskus hier in seinem Schreiben keinen Schritt nach vorne wagt. Vielmehr befestigt er sowohl in Bezug auf den Zugang zum Priesteramt, wie auch die Beteiligung von Frauen an Diensten und Ämtern der Kirche, die bestehenden Positionen der römischen Kirche. Für uns gilt die Überzeugung, dass die Eucharistie als Quelle und Gipfel, wie Papst Franziskus auch in diesem Schreiben erneut betont, vor Ort möglich bleiben muss. Die Frage nach den Zulassungsbedingungen zum Weiheamt muss dahinter zurück stehen.