„Mit Bernhard Vogel wird eine der großen, tief im Katholizismus verwurzelten Persönlichkeiten des politischen Lebens der Nachkriegszeit 90 Jahre alt“, so Stetter-Karp weiter. Geboren am 19. Dezember 1932 in Göttingen, war der CDU-Politiker Vogel von 1976 bis 1988 Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 Ministerpräsident in Thüringen. Seine Mitgliedschaft im Zentralkomitee der deutschen Katholiken währte von 1968 bis 2008.
„Bernhard Vogel hat die Politik mit Menschlichkeit verbunden, Menschen zusammengebracht und keine Diskussionen gescheut. In Erinnerung ist etwa seine Reaktion auf die Enzyklika Humanae Vitae von Papst Paul VI. Das Verbot künstlicher Empfängnisverhütung brachte viele Teilnehmende des 82. Deutschen Katholikentag 1968 sehr auf. Es entbrannte ein großer innerkirchlicher Streit, während Bernhard Vogel Präsident dieses Katholikentags war. Von Diskussionen, Emotionen und Widerstand geprägt, stellte der 82. Deutsche Katholikentag eine Feuertaufe seines Engagements dar“, so die ZdK-Präsidentin. Bernhard Vogel habe schließlich auch einen wesentlichen Teil zur Würzburger Synode (1971-1975) beigetragen, die aus dem kritischen Katholizismus der späten 1960er Jahre resultierte.
Die Präsidentin sagt weiter: „Auch in seiner Zeit als Präsident des ZdK ,1972 bis 1976, in der er maßgeblich an der Aussöhnung mit Polen beteiligt war, hat er nachhaltig das Amt an der Spitze des Zentralkomitees geprägt.“ In ihrem Glückwunschschreiben an Bernhard Vogel heißt es: „Mit Ihrer christlichen Wertorientierung, hohen Sachkompetenz und Menschlichkeit haben Sie es in diesen stürmischen Zeiten geschafft, als Brückenbauer die Gesellschaft wachsam und mutig mitzugestalten.“ Vogels Handeln auf nationaler und europäischer Ebene sei von seinem Dienst an den Menschen und am Gemeinwohl geprägt gewesen.