„Das Recht auf ganzheitliche Bildung und Teilhabe muss realisiert werden“, heißt es in einem mit großer Mehrheit verabschiedeten Beschluss zur Dauerkrise und Isolation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Pandemie. Dieses Recht auf Teilhabe sei in mehr als zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie verletzt worden. Das hätten Studien belegt. Die bereits bestehenden Ungleichheiten nähmen zu und verhinderten Teilhabe- und Chancengleichheit.
Die Unterstützung von Familien müsse „als gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ in den Blick kommen. Wichtig sei es auch, sowohl kindliche Bildung abzusichern als auch soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe auszubauen und „krisenfest“ zu gestaltet.
Zuvor hatte die Gesundheitsexpertin Dr. Bärbel Breyhan zur Eröffnung einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema darauf hingewiesen, dass Studien zeigten, dass gerade jene Kinder und Jugendlichen besonders belastet seien, die sozial benachteiligt seien, die bereits vor Beginn der Corona-Pandemie psychisch belastet gewesen seien oder deren Eltern psychische Belastungen trügen. Mädchen fühlten sich stärker betroffen als Jungen, Jüngere mehr als Ältere. Weltweit seien die psychosozialen Folgen der Corona-Pandemie zu bemerken.
Theresa Schopper, Kultusministerin in Baden-Württemberg, reflektierte die Wellen von Schulschließungen in den Lockdowns. Diese hätten besonders jene Schülerinnen und Schüler getroffen, die zu Hause wenig Unterstützung gehabt hätten oder seelisch belastet gewesen seien. Ihr Fazit: Schule sei ein wichtiger Lebensraum, „Schulschließungen müssen künftig unbedingt verhindert werden.“
Lena Bloemacher, BDKJ-Bundesvorsitzende, diagnostizierte für die Phase ab Herbst 2021 „eine Digitalmüdigkeit bei Kindern und Jugendlichen“. Die Faszination der Lernumstellung vom Anfang der Pandemie sei komplett verschwunden. „Ich erlebe eine große Frustration bei vielen Schülerinnen und Schülern.“ Die Pandemie sei „auch eine Zäsur im ehrenamtlichen Engagement.“ Deswegen dürfe sich „die Politik nicht allein auf Schule konzentrieren. Es geht nicht nur darum, Schüler*innen viel Bildung einzubläuen.“
Katharina Swinka, Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz, beschrieb die Schule als sozialen Ort: „Es ist schwierig, wenn der auf einmal wegfällt.“ In der Frühphase der Schulschließungen hätte man ihrer Überzeugung nach „präventiv arbeiten müssen, um die dann kommenden großen Belastungen zu verhindern“.