Die drei Sektoren des deutschen Bankwesens, der private, der öffentliche und der genossenschaftliche sind in ihrer Geschäftstätigkeit unterschiedlich aufgestellt. Großbanken als in unterschiedlichsten Anlageformen aktiver Global Player zeigen den höchsten Anteil an operationellen und auch Marktrisiken des Handelsbuchs auf. Bei den Sparkassen und VR-Banken dominiert fast ausschließlich das Kreditrisiko. Aber auch bei den lokalen Banken gibt es Unterschiede. Sparkassen verstehen sich als die Bank des Mittelstandes und sind daher auch besonders von Insolvenzen mittelständischer Unternehmer betroffen. Unternehmen mit einem Kreditengagement von über fünf Jahren nehmen im Durchschnitt 23,93% des Kreditexposures bei Sparkassen ein. Damit tragen vor allem Sparkassen die Mittelstandsfinanzierung, sind aber natürlich auch von wirtschaftlichen Schwankungen betroffen.
Die höchsten Verschuldungs- und Ausfallquoten liegen bei den Sparkassen, die auch in der Gesamtbepunktung am schlechtesten abschneiden. Die Großbanken schneiden am besten ab, die VR-Banken liegen in der Mitte.
VR-Banken würden besonders unter einem Verfall der Immobilienpreise leiden, da ihr Expoure bei 44% liegt (Großbanken 9%).
Ergebnis auch für CSR-Analyse relevant
Die Durchschnittspunktzahl der Sparkassen in der Gesamtauswertung liegt bei rund -1 (-1,27 im Vorjahr) und ist damit verbesserungswürdig. Gerade fehlende Angaben belasten den Durchschnitt. Die Maximalpunktzahl von +2 erzielen die Sparkasssen Köln/Bonn, Düsseldorf und die Hamburger Sparkasse. Am schlechtesten schneiden die Sparkassen in Biberach, Waiblingen, Bochum, Ingolstadt/Eichstätt, Karlsruhe und Osnabrück mit -4 Punkten ab.
VR-Banken sind besonders im Immobiliensektor engagiert. Damit einhergehend reduzieren sich die risikogewichteten Aktiva bei einem Zinsanstieg am meisten. Die VR-Banken zeigen im Durchschnitt eine Kernkapitalquote von 15,99%, ähnlich wie die VR und Großen Banken. Die Standardabweichung ist mit 1,92% recht niedrig. Auch VR-Banken sind mit 17,92% im Mittelstand aktiv, wenn auch nicht so stark wie die Sparkassen. Immobilienrisiken machen 44,35% aus. Somit hätte eine Zinssteigerung Folgen für die Solvenz der Genossenschaftsbanken. Die Maximalpunktzahl von +3 haben die BB Bank, die Sparda-Bank Südwest und die DZ Bank Gruppe erreicht. Am schlechtesten schneiden „meine Volksbank Raiffeisenbank“ (-7) und die Volksbanken Wiesbaden, Frankfurt und Mittelhessen mit -3 Punkten ab.
Die Großen Banken fallen besonders durch ihren hohen Durchschnitt an operationellen Risiken mit 35,93% im Vergleich zu den VR-Banken und Sparkassen auf. Innerhalb der Großen Banken herrscht ein großer prozentualer Unterschied. Hier ist jedoch anzumerken, dass die Großen Banken unterschiedliche Standards beim Ausweisen der operationellen Risiken verwendet haben. Große Banken scheinen sich dagegen gehedgt zu haben. Insgesamt erreichen neun Banken die Maximalpunktzahl von 3: LB Berlin, Oldenburgische LB, Commerzbank, Westdeutsche LBS, Helaba, LBBW, NordLB, BayernLB, Münchner Hypothekenbank. Die schlechtesten Ergebnisse haben die UBS-Group (-4) und die IBB, ILB, IB.SH, LKB Baden-Württemberg und die NRW-Bank mit jeweils -3 Punkten.
Die Ergebnisse dieser Analyse liefern künftig den Hauptbestandteil der Governancenote in der kommenden Analyse der Nachhaltigkeitsberichte (CSR). „Nur finanziell soliden und transparenten Kreditinstituten können wir auch eine adäquate Note für eine gute Unternehmensführung geben. Diese fließt zu einem Drittel in die Gesamtnachhaltigkeitsnote ein“, sagt Dr. Carsten Zielke.
Die Einzelergebnisse sind unter studie@zielke-rc.eu zu erfahren.