Alle börsennotierten Gesellschaften und alle Finanzinstitute mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen gemäß europäischer CSR-Richtlinie seit 2018 einen Bericht vorlegen, der das Engagement des Unternehmens im Corporate Social Responsibility Bereich beschreibt. Die Zielke Rating GmbH hat die Nachhaltigkeitsberichte der deutschen sowie zweier österreichischer und einer Liechtensteiner Versicherung analysiert und konnte insgesamt eine Verbesserung feststellen.
Diese suggeriert ein verschärftes Anstrengen der Maßnahmen, vor allem im Umwelt- und im Governancebereich. Der Scope 1-CO2 Ausstoß reduzierte sich trotz Wiederhochfahren der Wirtschaft und erhöhter Büropräsenz von 0,68 Tonnen pro Mitarbeiter auf 0,51 Tonnen, trotz Wiederhochfahren der Wirtschaft und erhöhter Büropräsenz. Im Governancebereich wurden bei fast allen Gesellschaften nun die Nachhaltigkeitsstrategien klar verankert und Verantwortlichkeiten festgelegt. Im sozialen Bereich ist jedoch eine Abnahme der konkreten Angaben zu verzeichnen.
Von einer erweiterten Berichtserstattung nach der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind wir jedoch noch weit entfernt. Darauf werden wir in den kommenden Jahren vermehrt unser Augenmerk legen.
Versicherer beschreiben präzise Maßnahmen zur CO2-Reduktion
Im Umweltbereich (Environment) hat unsere Auswertung ergeben, dass fünfunddreißig Versicherungsgesellschaften ihrer präzisen und evidenten Beschreibung ihrer konkreten Maßnahmen zur CO2- Reduzierung treu geblieben sind und jeden Fortschritt strukturiert und offen nach Außen kommunizieren. Lediglich neun Versicherern ist es gelungen, mit ihren überzeugenden, sehr umfangreichen und differenzierten Maßnahmen zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen die maximale Punktzahl von 1,25 Punkten zu erreichen.
Die aktuelle Analyse ergibt, dass bereits 76% der Versicherer (Vj.: 86%) die Nachhaltigkeitssektoren beschreiben, in die sie investieren. Die höchste Punktzahl im Bereich Environment in diesem Jahr hat die AXA mit 5,25 Punkten erlangt.
Im Bereich Soziales hat unsere Analyse ergeben, dass im Durchschnitt die Bereitschaft zur Transparenz in der Gesamtbetrachtung verschlechtert hat. In den meisten Nachhaltigkeitsberichten beschreiben die Versicherungen ungenau, wie sie Menschen unterschiedlicher Herkunft und Behinderungsgrad ins Unternehmen integrieren. Der Anteil jüngerer Mitarbeiter ist etwas reduziert. Hier gilt es die Branche für diese Zielgruppe attraktiver zu gestalten. Das Thema Inklusion wird noch größtenteils von Unternehmen gemieden oder bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die es benötigt. Insgesamt 82% der Versicherer veröffentlichen in ihren Berichten die Summen, welche sie für ihr soziales Engagement eingesetzt haben. Leider sind diese weiterhin sehr intransparent. Einen außergewöhnlichen hohen Sprung in der Bepunktung im Bereich Social ist der Konzern Versicherungskammer von 0,42 auf 5,50 Punkte gelungen. Die Zürich Insurance Group und die Helvetia erreichen mit 6,25 von 6,5 erreichbaren Punkten im Sozialen die höchste Zahl.
Zur guten Unternehmensführung beleuchten wir in unserer Analyse die Auffindbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte, die Integration der Nachhaltigkeitsverantwortung ins Unternehmen, Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie und wie stark die Solvabilität des jeweiligen Unternehmens ist.
Die Vereinigte Hannoversche Versicherung (VHV) hat im Bereich „gute Unternehmensführung“ den größten Punktezuwachs verzeichnet, von 1 Punkt auf beachtliche 4 Punkte.