Wer mit kleineren bis hin zu Großgruppen arbeitet, muss die Gedankenprozesse der Teilnehmer bewegen können. Das beginnt schon bei Wortwahl in der Einladung, die neugierig macht und in diesem Stadium einen Gedanken-Prozess in Bewegung bringen muss. Für die Geschäftsführerin des Instituts für Rhetorik und Kommunikation gehören außerdem folgende Themen dazu:
„Zum einen ist die Kunst für einen Facilitator, eine gute Planung, ein Konzept zu haben, welches zur Gruppe passt und diese in Bewegung bringt und hält – auch körperlich.“ Wenn ein Prozess nämlich erst mal eine Dynamik entwickelt hat, ist es die Aufgabe, enorm wachsam weiter fein zu justieren. „Da ist es gut, ein passgenaues Konzept zu haben mit guten, kecken, aufrüttelnden sowie irritierenden Fragen, die das vereinbarte Ziel nach vorne bringen.“
Viele der Formate, die in dieser Art der Gruppenarbeit Anwendung finden, sind in der Management-Welt bekannt. Reiss, open space, World Café, Zukunftskonferenz, RTSC oder Appreciative Inquiry sind bekannt. Jedoch meist nur das Label und es ist nun eine Kunst, diese auch umzusetzen. „Daher rate ich den Menschen auch mindestens eine Moderationsausbildung, oder auch eine Trainer- oder Großgruppenausbildung zu haben.“, erklärt Zienterra weiter.
Man kann in etwa sagen, dass zu 70 Prozent die Dinge geplant sind und für den Rest ist die Flexibilität des Moderators extrem wichtig. Die Gruppe beispielsweise etwas selbstverantwortlich machen zu lassen und dann wieder mit der Großgruppe zu arbeiten, bringt Bewegung in den Ablauf. „Über kleine Settings wird so eine Vertrautheit geschaffen, nachdem man wieder in die Gemeinschaft geht.“
Weiter muss man den Teilnehmern einen Raum bieten, wo sie sich wohlfühlen, so dass auch deren Ressourcen aktiviert werden können. Die räumliche Komponente ist in manchen Hotels wirklich schwierig, so dass die Vorbereitung schon bei der Wahl des Orts anfängt. Weiterhin sollten Zeiten in diesem Zusammenhang nicht einengen und auch dahingehend genügend Freiräume für die Teilnehmer lassen.
„Gute Fragen stellen ist bei Großgruppen ein entscheidender Erfolgsfaktor“, weiß Gabriele Zienterra und erklärt weiter: „Man kann ja nicht nachlegen wie in einem Interview, denn die Fragen gehen ja gleich an 10, 100 oder 200 Personen. Außerdem müssen die Fragen ja auch so formuliert sein, dass die Teilnehmer auch was damit anfangen können.“ Verständlich, konkret, einfach, das Ziel unterstützend und mit dem Hintergrund, welche Wirkung erzielt werden soll, sind die Anhaltspunkte für die Formulierung von Fragen.
Selbstverständlich ist, dass der Facilitator Vertrauen in sich und sein Konzept haben muss, um mit einer positiven Grundhaltung vor die Menschen zu treten.
Sind all diese Punkte geklärt, empfiehlt Gabriele Zienterra, alles einmal mit jemandem durchzugehen und einen Testlauf zu machen. In der Arbeit mit der Gruppe sollte außerdem das regelmäßige Feedback an die Teilnehmer nicht fehlen: Zusammenfassen und die Gruppe auch würdigen, was gut läuft, motiviert zusätzlich. Also bedeutet das, die Teilnehmer und was geschieht, immer im Blick haben zu müssen und den Prozess zu unterstützen. „Es ist ein permanentes Empfangen und Zurückspielen von Informationen, was die Gruppe nach vorn bringt. Und das ist das schöne Ergebnis am Ende eines ereignisreichen Tages als Facilitator“, schließt die Rhetorik-Expertin.
Weitere Informationen unter: www.zienterra-institut.de/.