Allora & Calzadilla (*1974/*1971) arbeiten seit 1995 an der Entwicklung eines vielschichtigen künstlerischen Vokabulars. In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigen sie sich mit Geschichte und dem weltpolitischen Zeitgeschehen, deren komplexe Dynamiken sie aufdecken und destabilisieren.
Für das Werk "Stop, Repair, Prepare: Variations on 'Ode to Joy,' No. 3" haben Allora & Calzadilla ein Loch in die Mitte eines Bechstein-Flügels aus dem frühen 20. Jahrhundert geschnitten. In diese Leerstelle tritt der Pianist Luca Ieracitano und spielt den vierten Satz von Beethovens Neunter Symphonie, auch bekannt als "Ode an die Freude" und besetzt mit mannigfaltigen ideologischen Konnotationen. Der Interpret muss von oben greifend seine Hände so umpositionieren, dass er die Tasten sowohl horizontal als auch vertikal gespiegelt anschlagen kann. Gleichzeitig bewegt er das gesamte Instrument mit seinem Körper durch den Ausstellungsraum.
Zur Ausstellung
Unter dem Ausstellungstitel High Performance. Zeitbasierte Medienkunst seit 1996 präsentiert die in Düsseldorf beheimatete JULIA STOSCHEK COLLECTION im ZKM | Karlsruhe vom 16.03. bis 22.06.2014 Hauptwerke zeitbasierter Medienkunst. Mit großformatigen Videoarbeiten und Filmen sowie mehrkanaligen Rauminstallationen belegt die Ausstellung High Performance. Zeitbasierte Medienkunst seit 1996, dass die vor fünfzig Jahren aufgekommene Videokunst als künstlerisches Medium nichts von ihrer Kraft eingebüßt hat.
Die von Bernhard Serexhe und Julia Stoschek kuratierte Ausstellung beinhaltet Werke von Doug Aitken, Francis Alÿs, Ed Atkins, Allora & Calzadilla, Trisha Baga, John Bock, Monika Bonvicini, Robert Boyd, Matthew Buckingham, Paul Chan, Keren Cytter, Simon Denny, Cyprien Gaillard, Christian Jankowski, Jesper Just, Mike Kelley, Klara Liden, Helen Marten, Tony Oursler, Mika Rottenberg, Mathilde ter Heijne, Ryan Trecartin, Clemens von Wedemeyer, Andro Wekua, Aaron Young und Tobias Zielony.
Schwerpunkt der JULIA STOSCHEK COLLECTION ist der Aspekt der Zeitgenossenschaft. Mit dem Aktualitätsanspruch verfolgt die Sammlung konsequent das Ziel, ein Abbild von gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Strömungen zu schaffen. Der konzeptuelle Sammlungsaufbau konzentriert sich auf die Medienkunst vom Beginn in den 1960er-Jahren bis heute.
Die erst 2007 eröffnete JULIA STOSCHEK COLLECTION hat sich mit kontinuierlichen Ankäufen und Ausstellungen, einem außergewöhnlichen Programm an Performances, Vorträgen, Screenings und internationalen Kooperationen in wenigen Jahren zu einer der weltweit wichtigsten, privaten Kunstsammlungen entwickelt. Die aktuelle Künstlerliste der Sammlung umfasst mehr als 200 Künstlerpositionen, die Werkliste mehr als 600 Werke.