Wie der Jury-Vorsitzende Rektor Gerald Bast mittteilte, ehrt die Jury mit Peter Weibel einen Künstler, der seit Jahrzehnten mit intellektueller Konsequenz und ästhetischer Schärfe die Kunst in einen Dialog mit gesellschaftlichen Verfasstheiten, ökonomischen Strukturen und wissenschaftlichen Entwicklungen stellt. Er ist mit seinen Arbeiten, die auch immer wieder die tradierten Grenzen zwischen künstlerischer und theoretischer Produktion ignorieren, stets am Puls der Zeit und hat damit Generationen von KünstlerInnen in ihrem Denken und Schaffen maßgeblich beeinflusst.
Peter Weibel, 1944 in Odessa/Ukraine geboren, studierte 1964 in Wien Medizin und wechselte schließlich zur Mathematik mit Schwerpunkt Logik. In seinen performativen Aktionen untersucht er nicht nur die "Medien" Sprache und Körper, sondern auch Film, Video, Tonband und interaktive elektronische Umgebungen. Neben Aktionen mit Vertretern der Wiener Gruppe und des Wiener Aktionismus - dem er den Namen gab - arbeitete er ab 1966 mit Valie Export, Ernst Schmidt jr. und Hans Scheugl an einem "erweiterten Kino", das die ideologischen und technischen Bedingungen filmischer Darstellung dekonstruiert. 1978 wendet sich Weibel der Musik zu. Er gründet zusammen mit Loys Egg die Band Hotel Morphila Orchester. Anfang der 1990er Jahre realisiert er erste interactive, computerbasierte Installationen, mit denen er wiederum das Verhältnis von Medien und Wirklichkeitskonstruktion thematisiert. In den letzten Jahren beschäftigt er sich in seinen Arbeiten verstärkt mit politischen und wirtschaftspolitischen Themen (Politische Performance. Zur modernen Finanzarchitektur).
Peter Weibel ist Vorstand des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und war von 1984 bis 2011 Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien, zunächst für visuelle Mediengestaltung, später für Medientheorie.
Der 1980 von der Bundesregierung gestiftete Preis wird alle zwei Jahre an eine/n bildenden KünstlerIn in Anerkennung seines/ihres Schaffens verliehen. Die Auszeichnung gilt als eine der wichtigsten für bildende Kunst in Österreich, die an eine/n nationale/n oder auch internationale/n KünstlerIn vergeben wird. Der erste Preis ging 1981 an Hans Hartung, seither wurden Mario Merz, Gerhard Richter, Siegfried Anzinger, Agnes Martin, Jannis Kounellis, John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export, Ilya Kabakov, Günter Brus, Martha Rosler, William Kentridge, Raymond Pettibon und 2012 Yoko Ono ausgezeichnet.
Den Oskar Kokoschka-Preis vergibt eine Jury, bestehend aus Dr. Gerald Bast (Vorsitzender, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien), Univ.-Prof. Brigitte Kowanz (Vertreterin des Senats der Universität für angewandte Kunst Wien), SC Mag. Elmar Pichl (vertreten durch SC Dr. Elisabeth Freismuth, Vertreterin des BM:WF), Mag. Olga Okunev (Vertreterin des BM:UKK), Josef Winkler (Präsident des Österreichischen Kunstsenats), Karola Kraus (Direktorin des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig), Prof. Dr. Erwin Melchart (Vertreter der Kunstberichterstattung der Medien), Mag. Eva Blimlinger (Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien), Dr. Klaus Albrecht Schröder (Direktor der Albertina, vertreten durch Dr. Antonia Hoerschelmann) und Univ.-Prof. Dr. Eva Kernbauer (Universität für angewandte Kunst Wien, Leiterin der Abteilung Kunstgeschichte).
Die Verleihung des Oskar-Kokoschka-Preises 2014 findet am Freitag, den 28.02.2014, dem Vorabend des Geburtstages von Oskar Kokoschka, im MAK (Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien) statt.