Die Ausschreibung richtete sich an KünstlerInnen, GestalterInnen und EntwicklerInnen aus aller Welt. 112 Apps aus insgesamt 22 Ländern wurden eingereicht. Eine namhafte Jury, bestehend aus Peter Weibel, Christiane Riedel, David Hermanns, Martin Hubschneider, Rilly Laurence, Patrick Breitenbach, Aaron Siegel und Chiara Passa, entschied über die besten Einreichungen aus dem Bereich kreativer Applikationen.
Auch im 25. Jahr des Bestehens erfreut sich das ZKM globaler Impulse: Einreichungen aus Australien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Finnland, Griechenland, Israel, Italien, Japan, Korea, Niederlande, Österreich, Russland, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika, Taiwan, UK und den USA boten in diesem Jahr einen vielversprechenden Überblick über den Stand der kreativen Entwicklungen im Bereich der mobilen Applikationen. Die teilnehmenden Apps "überzeugten durch ihre inhaltliche Komplexität, durch Mut zum Experiment und durch innovative Interface-Lösungen", so die Jury. Die Juroren sehen das "kreative Potential des Mediums App voll ausgeschöpft" und es zeigte sich - beispielsweise zwischen Wissenschaft und Kunst - "eine einzigartige Verbindung von vielschichtigen Strukturen". Peter Weibel betonte: "Die Gewinner-Apps lassen den Charakter unserer mobilen Zukunft erahnen."
Der Künstlerische Innovationspreis geht in diesem Jahr an Jussi Ängeslevä, Ross Cooper und Danqing Shi für die iOS-Applikation Last Clock (2011). Mit Last Clock ist es möglich, ein persönliches Medienkunstwerk zu schaffen, das die tatsächliche Zeit, die menschliche Zeit und eine Art ferner, "entrückter" Zeit veranschaulicht. Wie eine analoge Uhr hat auch Last Clock drei Zeiger: einen für die Sekunden, einen für die Minuten und einen für die Stunden. Wenn sich die Zeiger bewegen, wird sukzessive ein Live- Video über das Zifferblatt gelegt, dessen Einzelbilder sich Zeiteinheit für Zeiteinheit zu einem Panorama zusammenfügen. Durch die unterschiedlichen Bildwiederholraten der drei Zeiger spiegeln die drei Zeitkreise die Rhythmen des Raums in unterschiedlichen zeitlichen Auflösungen wider.
Die Kunstanwendung, wird von der Firma DPS Engineering mit einem Preis in Höhe von 10.000 € ausgezeichnet.
Jury-Statement: "Diese App verbindet und reflektiert auf einmalige Art und Weise Menschen und Räume in die Zeit hinein und darüber hinaus." http://vimeo.com/27975734
Den Sonderpreis Art & Science in Höhe von 10.000 € erhält Ernst Uys aus Südafrika für die iOS-Appliaktion Sablo (2014), die auf dem Modell des Abelschen Sandhaufens (oder auch Bak-Tang-Wiesenfeld-Modell) aus der theoretischen Physik basiert. Hier wird ein sogenannter zellulärer Automat dazu eingesetzt, die Bewegung der einzelnen Körner in einem Sandhaufen auf einem gleichmäßigen Raster zu modellieren. Bekanntermaßen weist dieses Phänomen eine "selbstorganisierte Kritikalität" auf: In diesem Fall zeigt ein dynamisches System algebraische Langzeitkorrelationen. Durch diesen Mechanismus veranschaulicht Sablo, wie Komplexität in der Natur entsteht.
Ausgezeichnet wird die Applikation vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2014 - Die digitale Gesellschaft mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 €. Jury-Statement: "Eine grafisch wundervoll gestaltete App, die einem das Thema Chaos und Komplexität einfach und spielerisch vermittelt. Es ist eine Freude zu beobachten, wie das Chaos sich langsam in eine starre Struktur verläuft."
http://disportium.com
Der diesjährige Sonderpreis Crowd Art in Höhe von 10.000 € geht an Daniel Becker, Michael König, David Murmann und Alexander Rechberg für die Web-App LASACT (2013). Mithilfe der App LASACT entsteht eine interaktive, audiovisuelle Lichtskulptur.
Ein RGB-Laser, der beispielsweise auf eine Gebäudefassade projiziert wird, lässt sich mittels der Web-App steuern. Mehrere Nutzer können zeitgleich Sound und Projektion beeinflussen - ein gemeinschaftliches Kunstwerk wird geschaffen.
Ausgezeichnet wird die Applikation von CAS Software AG mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 €.
Jury-Statement: "Das Besondere an dieser Installation ist ihre Mobilität und der einfache Zugang durch die Benutzer, die mit Hilfe einer Web-App sehr schnell und einfach zu einer kollektiven Künstlergruppe verschmelzen und damit ein gemeinsames, fluides Werk aus Licht und Sound kreieren können."
http://btf.de
Mit dem Sonderpreis Sound Art in Höhe von 10.000 € werden in diesem Jahr Gaël Bertrand und Gaëtan Libertiaux für die iOS-Applikation GeometricMusic (2014) ausgezeichnet. Diese App bietet eine intuitive Methode, um Musik aus von Menschen aufgezeichneten Klängen zu erschaffen. Die aufgenommenen Klänge werden als geometrische Formen visualisiert. Nutzer können die Klänge bearbeiten, indem sie verschiedene Formen mischen und aufeinander abstimmen, wobei sie deren Größe und Position innerhalb des Raums verändern. Die Anwendung ermöglicht es Nutzern auf diese Weise, dynamische Klangkollagen zu erzeugen.
Die Kunstanwendung wird mit einem Preis in Höhe von 10.000 € ausgezeichnet, der von GFT Technologies und ZKM zu jeweils 5.000 € vergeben wird.
Jury Statement: "Eine fantastische App, mit der man nicht nur selbst sehr einfach und spielerisch Soundloops kreieren kann, auch die optisch ansprechend gestaltete Benutzeroberfläche und die Mechanik an sich überzeugt als Gesamtkunstwerk."
http://superbe.be
Seit 2011 vergibt das ZKM mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft den weltweit ersten AppArtAward. Prämiert werden die besten Kunstwerke im App-Format, die sich als avancierte künstlerische Softwarelösungen auszeichnen.
Mit den Sonderpreis-Kategorien - in diesem Jahr "Crowd Art", "Art & Science" und "Sound Art" orientiert sich der AppArtAward an aktuellen Entwicklungen innerhalb der Neuen Medien.
Ab Mittwoch, 16. Juli 2014, werden im ZKM | Medienmuseum die Highlights des AppArtAward 2014 präsentiert. Die BesucherInnen haben die Möglichkeit, die Gewinner-Apps und die besten Einreichungen zu sehen und selbst auszuprobieren.