"Sasha Waltz. Installationen Objekte Performances" bietet erstmalig einen Überblick über Sasha Waltz' Schaffen in den letzten fünfzehn Jahren. Die Ausstellung setzt ihre Arbeiten dabei bewusst in den Kontext der bildenden Kunst, in dem sich Sasha Waltz als dezidiert multidisziplinäre Künstlerin immer schon bewegt.
Acht große Installationen bilden dabei das Zentrum der Ausstellung: "Vitrine" (Videoinstallation aus "Körper", 2000), "Wolke" (Performance/Objekt aus "noBody", 2002), "Pigments" (Performance/ Objekt aus "Impromptus", 2004), "Gezeiten" (Installation aus "Gezeiten", 2005), "Mediterranean Sea" (Videoinstallation aus "Dido und Aeneas", 2005), "Fries" (Videoinstallation aus "Medea", 2007), "Hängende" (performative Installation aus "Dialoge 09/ MAXXI", 2009), "Stab" (Objekt aus "Sacre", 2013). Diese Arbeiten werden durch zahlreiche kleinere Installationen und Objekte, noch nie gezeigte Dokumente und Archivmaterialien sowie durch ein umfangreiches Performanceprogramm vervollständigt.
"Es gibt Objekte aus meinen Choreografien, Arbeiten, die ich zu Videoinstallationen fortentwickele und live auch einige Sequenzen aus meinen Stücken, die Bewegung zur Skulptur formen und festhalten. Ich habe versucht Elemente auszuwählen, die an dieser Grenze zwischen Tanz und Bild, Körper und Installation entlang angesiedelt sind. Dabei habe ich versucht, die Objekte - wie zum Beispiel die Glaswand aus Körper - auch vom Bühnenraum erzählen zu lassen. Ich wollte, dass man ihr Volumen, ihre Funktion, ihre Herkunft spürt. (...) ". (Sasha Waltz)
"In der aktuellen Avantgarde zeigen sich zwei konvergierende Tendenzen: Bildende Künstler streben in ihrer Konzeption und Praktik von Raum- zu Zeitformen, verwandeln Ausstellungsräume in Bühnen. Darstellende Künstler hingegen streben in Konzeption und Praktik von Zeit- zu Raumformen von der Aufführung zur Ausstellung. Bewegte Bilder verwandeln sich in Skulpturengruppen, "Tableaux vivants" in Installationen und zurück. Sasha Waltz artikuliert am klarsten und künstlerisch komplexesten die neue Phase der performativen Wende." (Peter Weibel)
Sasha Waltz spielte schon lange mit der Idee, Installations- und Multimedia- Elemente aus dem Bühnenkontext herauszulösen und als eigenständige Installationen zu präsentieren. An diesem Punkt treffen sich die Choreografin und das ZKM, um ein ganz neues, innovatives Format zu entwickeln. Erstmals wird die flüchtige Form der Aufführung in eine permanent zu sehende Situation - eine Ausstellungssituation - überführt. Damit wird eine Zusammenschau der Werke möglich, wie sie eine Aufführung nicht erlaubt. Dies ist ein innovativer Schritt innerhalb zeitgenössischer Kunst- und Tanztendenzen, die einem internationalen Publikum bekannt gemacht werden soll.
"Das ZKM ist ja ein unglaublich lebendiger Ort. Es ist für mich die Möglichkeit, den Schwerpunkt auf einen Aspekt meiner Arbeit zu legen, der in allen Stücken existiert, aber weniger wahrgenommen wird. Im Tanztheater arbeiten wir mit der Zeit, (...). In Karlsruhe kann ich einige Momente ausstellen, den Blick auf jene Bilder richten, die für mich wie Ikonen meiner Stücke sind, indem man aus dem Zeitstrahl des Stücks das Davor und das Danach einfach abschneidet. Tanz ist eine ephemere Kunst. Im Museum können wir die Zeit anhalten. Ich empfinde das als eine große Chance." (Sasha Waltz)
Aktuelle Informationen zum Programm des Eröffnungswochenendes:
http://bit.ly/18oFSup
"Meine Arbeit wird oft als Skulpturen in Bewegung beschrieben - die Herausforderung einer Ausstellung ist, Bewegung in eine Skulptur zu verwandeln." (Sasha Waltz)