Das @-Zeichen ist zum Symbol weltweiter Erreichbarkeit via E-Mail geworden. Der Erfinder der E-Mail-Adresse, der US-Amerikaner Ray Tomlinson, wählte es im Jahr 1971 als eindeutiges Trennzeichen, da es in der Schriftsprache nicht verwendet wurde. Erstmals ist die Verwendung des @-Zeichen im Jahr 1555 in Spanien belegt. Spanische Kaufleute nutzten das @ (übersetzt "zu") zur Verwendung auf Rechnungen. Theorien, wonach es sich bei dem @-Zeichen um die Verschmelzung von "a" und "d" handeln könnte, sind nicht von der Hand zu weisen.
1882 wurde das @-Zeichen erstmals in die Tastatur der Schreibmaschine integriert. Die amerikanischen Hersteller von mechanischen Schreibmaschinen waren seit 1864 mit Ende des nordamerikanischen Bürgerkrieges federführend gewesen. Im alten Europa eroberten die amerikanischen Schreibmaschinen mit beginnender Industrialisierung den Markt - aber ohne das @-Zeichen auf der Tastatur. Für den Begriff "zu" bedienten sich z.B. die deutschen Kaufleute des deutschen Zeichens "á".
Die Sammlung von Lothar K. Friedrich, die Schl@gfertige Typen präsentiert, dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine in Nordamerika - sie umfasst historische Werken aus den Anfängen der weltweiten Industrialisierung und Büroorganisation.
Vom typografischen Ansatz des mechanischen Schriftbildes bis zur Demontage der Einzelteile von Schreibmaschinen setzt sich der kanadische Professor für Fotografie Robert Bean mit seinen künstlerischen Fotografien auseinander. Dabei gehen das maschinengeschriebene Produkt, die Manuskripte, mit den historischen Maschinen selbst eine Wechselwirkung ein. Eine besondere typografische Historie tritt dabei zu Tage.
Seine Fotoserie Folds and Etudes beispielsweise, die zusammen geknüllte Übungsseiten mit der Schreibmaschine zeigen, machen Schrift und Papier gegenständlich. Den lauten Anschlag der Typen imaginierend lässt sich in der übenden Handhabung der Schreibmaschine sogar eine Verbindung zum Erlernen eines Musikinstruments finden.
Lothar K. Friedrich
ist ein unabhängiger Gutachter für historische Schreibmaschinen. Fast 40 Jahre war er Chefredakteur von produktionstechnischen Fachzeitschriften und lange Zeit verantwortlicher Redakteur der Mitgliederzeitschrift "Historische Bürowelt", herausgegeben vom Internationalen Forum Historische Bürowelt e.V., Essen. Er ist Kurator der Ausstellungen "Über Schreiben und Rechnen anno Dazumal" in Ludwigsburg- Eglosheim von März bis Dezember 2012 und in Königshofen an der Tauber im September 2013.
Robert Bean
lebt als Künstler, Schriftsteller und Kurator in Dartmouth, Nova Scotia in Kanada. Er ist Professor am Nova Scotia College of Art and Design. Seine Werke sind in Einzel- und Gruppenausstellungen in Nordamerika, Europa und Asien vertreten.
Beans Projekte untersuchen kulturelle Fragen, die die Fotografie und die neuen Medien in Relation zu Wahrnehmung, Technology und Sprache aufwerfen. Seine Werke, Publikationen und Präsentationen sind beeinflusst von der Kultur des Verschwindens. Im März 2007 erhielten Bean und sein Mitbewerber Ian Sandler den Auftrag, eine Untersuchung zum Thema "Obsolence and the Culture of Human Invention" (Vergänglichkeit und die Kultur menschlicher Erfindungen) für das Social Science and Humanities Research Council in Kanada durchzuführen.