Dauer der Ausstellung: 05.11.2011-11.03.2012
Mit "Symbiosis. 1.5 Tonnen globale Verwicklung" präsentiert das ZKM | Karlsruhe ein Konzept-Kunstprojekt, das den öffentlichen und privaten Diskurs der so genannten Small Arms-Problematik anregt. Restbestände und Produktionskapazitäten der Waffen aus ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten, China, aber auch aus Lagern und Fabriken Europas landen trotz Ausfuhrbeschränkungen in Spannungsgebieten. "Symbiosis" greift dieses Thema auf: Waffen werden unschädlich, aber auch die globale Verwicklung in das Problem 'Small Arms' assoziativ erlebbar gemacht.
"Die gesellschaftliche Betrachtung der Small Arms-Problematik schwankt widersprüchlich zwischen Tabuisierung und Statussymbol. Faszination und Schrecken liegen nahe beieinander und changieren."
(Matthias Rettner & Peter Zizka)
Small Arms sind in der UN ein hinreichend bekanntes Problem und tragen dazu bei, dass in Spannungsgebieten ein Ende der Gewalt oftmals in weite Ferne rückt. Die Waffe als eine Art "Omnipotenz-Interface" (Peter Zizka) bildet dabei auf fatale Weise in jedem Umfeld, auch in unserem, mit der ihr innewohnenden perversen Effektivität physikalische und psychische Prozesse ab und polarisiert die Gesellschaft. Das Thema Small Arms wird deshalb in der Zivilgesellschaft ganz unterschiedlich bewertet: einerseits verdrängt, andererseits fetischisiert und meistens nur unzureichend in letzter Konsequenz analysiert.
"Symbiosis" setzt an dieser Verwirrung an: die Ausstellung besteht aus Exponaten, die auf den ersten Blick den Charakter eines Multiples haben. Bei näherer Betrachtung erweist sich dieser Eindruck jedoch als bewusste Irritation. Aus der Distanz visualisiert der serielle Charakter der Objekte die industrielle Dimension der Waffenproduktion. Bei einem genauerem Hinsehen wird jedoch sichtbar, dass jedes Exponat, hinter einer weißen unschuldigen Camouflage, eine eigene Geschichte erzählt. Die Handlungsfäden laufen in verschiedenen Kriegen, zuletzt im Bürgerkrieg in Burundi und der Benutzung als Tötungswerkzeug zusammen.
Mit einer streitbaren Ästhetisierung der Problematik versucht "Symbiosis. 1.5 Tonnen globale Verwicklung" einen diskursiven Nukleus zu setzen und der Diskussion einen konkreten Effekt folgen zu lassen: Die "Symbiosis" Konzeptkunst-Objekte werden zum Verkauf angeboten und können zu einem Mindestpreis von 2.500 Euro erworben werden. Der Reinerlös geht dann an Caritas-International-Projekte in Burundi, die sich mit den gesellschaftlichen Folgen der Small Arms-Problematik aktiv auseinandersetzen. Dieser produktive Kreislauf ist essentieller Teil des Gesamtkonzeptes.
Auf Erfahrungen des Konzept-Kunstprojekts "Räumt die Mine" basierend, bei der Objekte für insgesamt über 250.000 Euro verkauft werden konnten, liegt der zu erwartende Gesamtwert der "Symbiosis"-Installation bei ca. 400.000 Euro.
Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre.
Weitere Informationen unter:
http://www.symbiosisproject.de/...
http://on1.zkm.de/...