Wer im Januar im hinteren Teil des Zoo Basel unterwegs ist, wird neben dem Baulärm von der gerade entstehenden Nashorn-Aussenanlage auch ab und zu ein merkwürdiges Schlagen hören. Es stammt von den beiden Tahr-Böcken, die miteinander kämpfen. Als Waffe benutzen sie ihre nach hinten gebogenen und extrem spitzen Hörner. Die Kämpfe gehen nicht um Leben und Tod, sie dienen aber dem Imponieren und dem Ausmachen der Stellung in der Gruppe. Beim Angriff springen die Tiere auf den Hinterbeinen laufend dem Gegner entgegen. So prallen sie zwar heftig aufeinander, verletzen sich jedoch nicht ernsthaft. Auch mit Äusserlichkeiten versuchen die Böcke sich gegenseitig zu imponieren. Ihr langes, goldbraunes Fell an Hals und Schulter besitzt eine dichte Unterwolle. Geht es darum, noch grösser und kräftiger auszusehen, wird diese ‚Mähne’ mächtig aufgeplustert. Derjenige Bock, der es schafft den anderen einzuschüchtern, darf sich schlussendlich mit den Weibchen paaren. Mit Nachwuchs ist rund fünf Monate später zu rechnen.
Himalaja-Tahre sind häufige Bewohner der Berge von Indien, Nepal und Bhutan und kommen auf einer Höhe von bis zu 4400 Meter vor. Selbst die Neugeborenen sind wahre Akrobaten und können bereits wenige Stunden nach der Geburt der Mutter im Felsen folgen. Von ihrer Lebensweise her ähneln die Tahre den hiesigen Gemsen. Wie diese gehören auch sie zur Unterfamilie der Ziegenartigen. Allerdings tragen die Tahre neben Merkmalen von Ziegen auch noch jene von Schafen, weshalb sie in der Fachsprache auch Hemitragus – Halbschaf genannt werden.
Mit der Haltung von Himalaja-Tahren begann der Zoo Basel bereits 1907. Seitdem sind über 200 Jungtiere auf die Welt gekommen. Derzeit bewohnen zwei Böcke und zehn weibliche Tiere den Felsen im Sautergarten