‚Mami, mir ist langweilig!’ Dieser Satz ist Eltern mehr als bekannt: Ein paar Buntstifte oder Bauklötze schaffen meist Abhilfe. Die Tiere im Zoo Basel müssen ebenfalls täglich beschäftigt werden, mitunter auch mit 'Spielsachen'.
Die wichtigste Form der Beschäftigung von Zootieren ist die Auseinandersetzung mit Artgenossen oder artfremden Tieren. Jungtiere verbringen oft Stunden mit Spielen und bereiten sich so auf den Ernst des Lebens vor. Später beschäftigt wohl kaum etwas ein Tier so sehr, wie die Fortpflanzung und die Aufzucht der Jungen. Die Suche nach Nah-rung trägt ebenfalls zur Beschäftigung bei. Manche Tiere fressen täglich stundenlang, andere hingegen verschlingen ihre Mahlzeit sehr schnell, liegen anschliessend auf der faulen Haut und verdauen sehr lange. Für viele Tierarten ist die Futtersuche nicht auf-wändig, andere benötigen viel Geduld, Ausdauer und Geschicklichkeit, um an einen Happen heranzukommen. Um den Tieren, die in der Natur besonders geschickt auf Nahrungssuche gehen eine Herausforderung zu bieten, werden im Zolli immer wieder neue 'Spielsachen' erfunden. So werden natürliche Verhaltensweisen und –abläufe stimuliert und das Lernvermögen aktiviert.
Zwei besondere Tüftler sind die beiden Brillenbären 'Nobody’ und 'Chapari’. Brillenbären sind ausgezeichnete Kletterer und Meister im Gebrauch ihrer Pfoten und Krallen. Damit die beiden jungen Bären-Männer auch im Zolli ihr ganzes Können ausleben können, erhalten sie täglich neue Herausforderungen. Dies kann ein durchlöchertes Holzrohr sein, in dem sich Heuschrecken befinden, ein im Wasser schwimmendes ‚Honigboot’, oder Bienenwaben, die hoch oben auf den Bäumen in kleinen Spalten versteckt werden. Aber auch non-food-Artikel wie eine 'Bären-Hängematte' stellen die Bären immer wieder vor neue Herausforderungen. Hängematten werden für ausgiebige Siestas und zum Spielen benutzt und sind besonders dann ein schwieriges Balancetraining, wenn einem ein Artgenosse den begehrten Platz streitig machen möchte.
Tiere müssen gefordert, sollen aber nicht überfordert werden - eine kreative Aufgabe, die Tierpfleger und Tierpflegerinnen täglich von Neuem erfüllen. Für die Besucherinnen und Besucher gibt es dann einiges zu Staunen: Denn wer weiss schon, dass ein Brillenbär geschickt Heuschrecken fängt und sie anschliessend vorsichtig in seinen Pfoten hält, ein guter Schwimmer aber kein Taucher ist, in Windeseile auf Bäume klettert und einbeinig für Minuten auf dem obersten Ast stehen kann oder einfach nur gerne alle Viere von sich streckt und genüsslich in einer Hängematte liegt?