Der sich in üppig grüner Fülle präsentierende Zoo Basel lässt nicht nur Besucherherzen höher schlagen. Viele Pflanzen, die im Garten wachsen, werden zu einer willkommenen Abwechslung im Speisezettel der Tiere. Woll- und Klammeraffen, Totenkopfäffchen und Gorillas haben sehr eigene Vorlieben und unterschiedliche Techniken des Erntens.
Schon der knapp halbjährige Klammeraffenbub Eno versucht auf dem Rücken seiner Mutter von dem zu kosten, was allen anderen Gruppenmitgliedern so ausgezeichnet schmeckt. Wie im Freileben so lernt er auch im Zoo, welche Pflanzen verzehrt werden dürfen und welche eher gemieden werden sollen. Vom Knöterich, den die Pflegerin in dieser Jahreszeit fast täglich anbietet, werden Blätter und Blüten gegessen. Bei der Robinie sind die nach Honig duftenden Blüten äusserst beliebt, während die leicht giftigen Blätter und die Rinde der älteren Zweige verschmäht werden.
Auf der dicht bewachsenen Affenhalbinsel gehen Wollaffen und Totenkopfäffchen täglich auf neue Erkundungsgänge. Sei es, dass sie im morschen Holz und in der reichhaltigen Krautschicht laufend neue Insektenlarven und andere Kerbtiere finden, sei es, dass sie von den bewusst angepflanzten Kräutern, wie Pfefferminze, Zitronemelisse, Beinwell und Wermut täglich eine Portion zu sich nehmen. Besonders locken dann später im Jahr die reifen Samen des Bergahorns. Für die aufmerksamen Besucherinnen und Besucher ein wahrhaft exotisches Bild, wenn hoch in den im Wind sich wiegenden Ästen ein Wollaffenpaar hingebungsvoll würzige Flügelsamen verspeist.
Menschenaffen erhalten täglich frische Äste. Auch da zeigen sich auffallende Vorlieben. Von der Linde sind es natürlich die duftenden Blüten und ganz besonders die Rinde, welche von Gorillas bis zum letzten Stück sorgfältig mit den Zähnen abgeschält und verspeist wird.
Nicht hoch genug ist der Wert der zooeigenen Nahrungspflanzen zu schätzen, was die Beschäftigung der Tiere und die direkte Versorgung mit natürlichen Vitaminen angeht. Aber darum kümmert sich der bald fünfjährige Gorillaknabe Zungu wenig, wenn er lässig mit Daumen und Zeigefinger ein Sträusschen Ahornblätter von einem Zweig abstreift und davon genüsslich Bissen für Bissen zerkaut.