Geschätzte 100 Jahre ist sie alt und gut nochmals so viele Jahre hätte sie leben können. Die Blutbuche mit den auffälligen roten Blättern war bis heute nicht aus dem Zoo Basel wegzudenken. Rund 20 Meter hoch und mit einer ausladenden Krone stand sie nahe dem Vogelhaus und spendete im Sommer willkommenen Schatten auf dem Weg ins Zoorestaurant. Nun muss der prominente Baum weichen und wird im wahrsten Sinne des Wortes eine grosse Lücke hinterlassen. Die Äste der Buche wurden bereits entfernt und in den nächsten Tagen wird auch der Stamm weichen. In die Knie gezwungen hat den Baum der Riesenporling, ein Pilz, der meist an alten Laubbäumen auftritt und deren Stabilität stark beeinträchtigt. Die Fruchtkörper des Pilzes waren am Fusse der Buche eindrücklich zu sehen. Von Juli bis November machte eine Ansammlung von dachziegelartig angeordneten riesigen Hüten den schweren Befall offensichtlich.
Blutbuchen gelten eigentlich als extrem windfest, durch den Pilz geschwächt hätte sich der Baum im Zoo Basel aber nicht mehr lange halten können und wäre zu einer Gefahr für die Besucherinnen und Besucher geworden. In den nächsten Tagen wird die Blutbuche deshalb gefällt. Das neben ihr stehende Exemplar ist kerngesund und wird nun ganz plötzlich den Sonnenstrahlen preisgegeben. Zum Schutz vor ‚Sonnenbrand’ wird sein Stamm mit einer Schilfrohrmatte geschützt, bis es sich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hat. Wie die meisten Blutbuchen in unserer Region, wurde wahrscheinlich auch die kränkelnde Buche im Zoo Basel einmal durch Veredelung vermehrt. Ein ringförmiger Wulst rund um die Stammbasis zeugte bis heute davon.
Die rote Farbe der Blutbuchen ist auf das Fehlen eines Enzyms zurückzuführen, das Pflanzenfarbstoffe in der Aussenhaut junger Blätter normalerweise abbaut. Die Haut des Blutbuchen-Blattes ist deshalb nicht durchsichtig, sondern rötlich gefärbt und das Blattgrün im Inneren des Blattes ist von aussen nicht mehr zu sehen. Im Lauf der Vegetationsperiode verlieren die Blätter die rote Farbe, sie werden immer grüner und sind dem flüchtigen Betrachter im Herbst kaum noch als Blutbuchen zu erkennen.