Mit Fischen haben Tintenfische verwandtschaftlich nichts zu tun; sie sind mit Schnecken verwandt, von denen sie auch abstammen. Allerdings sind sie ganz anders: Sepien sind schnelle und äusserst geschickte Jäger, sie können sich durch Farb- und Hautmusterwechsel perfekt in ihrer Umgebung tarnen und sie kommunizieren untereinander durch Körperstellungen oder Farbmuster.
Sepien haben im Zolli eine lange Tradition. Bereits in den Siebzigerjahren konnten die schwierigen Pfleglinge im Vivarium gezüchtet werden. Seither gelang die Zucht fast jedes Jahr. Die Jungen des Jahrgangs 2007 jedoch stammen nicht aus eigener Zucht, sondern sind als Blutauffrischung – noch im Eistadium – von der Atlantikküste hergebracht worden.
Sepien leben nur wenige Monate. Sie sehen bei der Geburt schon aus wie kleine Ausgaben ihrer Eltern und jagen sofort nach lebenden Garnelen. In den ersten Wochen sind Tintenfische noch gesellig, danach werden sie zu ruppigen Einzelgängern, die Artgenossen kaum ertragen. Sie werden deshalb einzeln oder in Kleingruppen hinter den Kulissen gross gezogen. Nach rund zehn Monaten sind sie geschlechtsreif. Nach mehrfachen Kopulationen mit verschiedenen Männchen knüpfen die Weibchen rund 100 Eier an einen Algenstock, danach sterben sie.
"Sepia" heißt auch der dunkelbraune Farbstoff, der heute noch aus der Tintenblase der Meeresbewohner gewonnen wird. Nach dem Trocknen wird der Farbstoff pulverisiert; zum Schreiben rührt man das Pulver mit Wasser und "Gummi arabicum" an. Sepiatinte ist in Europa seit mehr als 2000 Jahren bekannt; jedenfalls berichtete bereits Cicero (106-43 v. Chr.) davon.