Spektakulärer Nachwuchs bei den Berliner Zwergflusspferden!

Die Haltung und Zucht von Flusspferden gehörte spätestens seit dem Ende des 2. Weltkrieges, welchen als eines von wenigen Tieren der Großflusspferdbulle Knautschke überlebte, zu den Schwerpunkten des Berliner Zoos. So verwundert es nicht, dass selbst im Schatten von Knut die Freude über ein am 17. Mai geborenes Zwergflusspferd riesengroß war. Doch zunächst durfte das Miniflusspferd außerhalb des Schaubereichs etwas heranwachsen und von allem Trubel ungestört seine Wassertauglichkeit trainieren. Denn die schwimmunfähigen Jungtiere müssen den Umgang mit dem nassen Element regelrecht erlernen. Nachdem der Kleine, getauft auf den Namen Paul, die Unterwassergaloppsprünge im Mutterkindbecken in 60 cm tiefem Wasser beherrscht, darf er sich nun am morgigen Tag auf der Außenanlage des Flusspferdhauses der Öffentlichkeit präsentieren. Hier erwartet ihn ein die Grasfläche umgebender, bis zu 1,2 m tiefer Wassergraben. Da er sein Körpergewicht seit seiner Geburt von etwa 5 kg bereits auf pralle 18 kg hochgeschraubt hat, wird er aber wohl auch dieser neuen Herausforderung gewachsen sein. Dennoch muss man dem ersten Freigang und den folgenden Tauchgängen mit etwas Spannung entgegensehen.
Zwergflusspferde gehören zu den stark bedrohten Wildtieren des westafrikanischen Urwaldes. Hier leben die scheuen Einzelgänger in sumpfigen Urwäldern. Erst Anfang des letzten Jahrhunderts gelangten sie in Zoologische Gärten, wo man sich bis heute durch international koordinierte Zuchtprogramme um die Erhaltung der Art bemüht. Die 10-jährige Mutter des Berliner Nachwuchses trägt den Namen Debby und stammt ursprünglich aus Polen. Der 1985 geborene Vater Josef hingegen ist ein echter Berliner und ist bis heute das drittletzte im Berliner Zoo geborene Zwergflusspferd. Da ungewöhnlicherweise nur 40% aller Nachzuchten männlich sind, ist dieses Geschlecht besonders gefragt. Der 2004 geborene Bruder von Paul lebt mittlerweile in Schottland.