Erst im März 2011 war ZTE der Weltrekord bei der Signalübertragung von 10 Terabit pro Sekunde mittels orthogonalen Frequenzmultiplex-Verfahrens (OFDM-Technologie) über eine einzelne Glasfaser auf einer Strecke von 640 km gelungen. ZTE hatte den Versuch auf der Optical Fiber Communication Conference (OFC) in Los Angeles, Kalifornien vorgestellt. Jetzt gelang ZTE die Signalübertragung von 24 Tbit/s (24x 1,3 Tbit/s) mittels WDM und damit die branchenweit erste Übertragung im Terabit-pro-Sekunde-Bereich mit dieser Technologie. **
Ein Vergleich macht deutlich, um was für eine Dimension es sich dabei handelt: Mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 24 Terabit/s (~ 3.000 Gigabyte/s) würde man nur 22 Sekunden benötigen, um das gesamte Datenvolumen aller deutschen Mobilfunknetze des Jahres 2010 zu transportieren. Laut des Jahresberichtes der Bundesnetzagentur betrug das gesamte Datenvolumen im Mobilfunk in 2010 ca. 65 Mio. Gigabyte.
Bislang wurden nur Experimente mit Übertragungsraten über eine Faser von 1 Tbit/s veröffentlicht. Mit diesem neuen Weltrekord im Bereich "Beyond 100G" trägt ZTE dazu bei, dass den derzeit üblichen Übertragungsraten pro Kanal von 100 Gbit/s demnächst wahrscheinlich Raten von 1 Tbit/s als gängigste Geschwindigkeit folgen werden, was einer Verzehnfachung der Signalbandbreiten entspricht.
Das WDM-System von ZTE, das den Rekord von 24 Tbit/s erzielte, nutzt 12 C-Band-Signale und 12 L-Band-Signale mit einer Rate von je 1,3 Tbit/s pro Kanal, was einer Nettorate von 1 Tbit/s exklusive der Übertragungsinformationen der Forward Error Correction (FEC) entspricht. Jedes Signal wird mittels QPSK (Quadrature Phase Shift Keying) des "Polarization Wavelength Division Multiplex"-Verfahrens, optischem OFDM-Modulationscode-Format und "Coherent Optical Detection" empfangen. Die Übertragungsentfernung betrug 2.400 km Standard-Glasfaser für Einfach-Modus, ausgestattet mit dem Standardverstärker "Erbium Doped Fiber Ampflifier" (EDFA).
Um die Herausforderungen an Ultra-Long Haul (ULH)-Übertragungen zu lösen, greift ZTE für das WDM-System auf eine externe Modulationstechnologie zurück, über die Signal-Bündelungen erzeugt werden, die einen hohen Nutz-/Störsignal-Wert aufweisen. Außerdem sind optische Signale verschiedener Wellenlängen transparent, so dass im WDM-System für die ULH-Übertragung Multi-Wavelength-Betrieb implementiert werden kann. Der Erfolg des Experiments ebnet den Weg für zukünftige Einsatzmöglichkeiten der WDM-Technologie in optischen WDM/ULH-Transportnetzen der Bandbreite 1 Tbit/s.
"Wir forschen seit mehreren Jahren intensiv in der Technologie der Hochgeschwindigkeitsübertragung mit Kapazitäten von 100 Gigabit/s und mehr, um 100G-Lösungen für IP-Netze und Glasfaser-Transportnetze auf den Markt zu bringen. Wir werden in Zukunft noch stärker in Ressourcen investieren, um die weltweite Marktreife unserer Forschungsergebnisse für 100G-Implementierungen zu beschleunigen. Zu diesem Zweck haben wir eigens ein Forschungszentrum in Darmstadt eingerichtet, in dem Tests in ähnlicher Größenordnung stattfinden werden. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir eine schnelle Kommerzialisierung dieser Übertragunsgeschwindigkeiten "Beyond 100G" für unsere deutschen Kunden erreichen können", erklärt Dr. Peihong Hou, Leiter der ZTE Deutsche Telekom Business Unit.
Einer Ovum-Analyse der Marktanteilsentwicklung zum Zeitpunkt des 4. Quartals 2010 zufolge liegt ZTE beim jährlichen laufenden Marktanteil (Rolling Market Share) weltweit auf Platz Drei. Erstmals im September 2010 brachte ZTE eine umfassende 100G-Lösung auf den Markt. Gegenwärtig hat ZTE die Experimente für Single-Carrier-Systeme der Bandbreiten 400G, 1T und 10T abgeschlossen. Das neue Equipment für 100G-Übertragungen, das für UHL-Netze mit fortschrittlichen Technologien wie Coherent Detection und Soft-Decision FEC ausgestattet ist, wird ZTE voraussichtlich im dritten Quartal 2011 auf den Markt bringen.