Eine ähnliche Karriere streben auch Dennis Huser, Lars Grafmüller und Tim Brüggemann an, allesamt Mitglieder im Reiterverein Riesenbeck. Huser, Stall-Kollege von Weißhaupt, hat ebenfalls erst kürzlich bei der Reiterzentrale Warendorf die Prüfung zum Pferdwirt abgelegt und wurde (wie auch Weißhaupt) für besondere Leistungen mit der Stensbeck-Medaille ausgezeichnet. Gemeinsam mit Tim Brüggemann startet Huser in der Altersklasse der Jungen Reiter. Speziell Brüggemann, der aus einer erfolgreichen Springreiter-Familie stammt, hat sich enorm verbessert. „Tim hat ganz viel dazu gelernt. Seine Familie kann zu Recht stolz auf ihn sein“, sagt Klaus Reinacher, Ex-WM-Reiter und Landestrainer der Springreiter.
Dabei kam der richtige Leistungsschub erst mit dem Wechsel ins Junge Reiter-Alter. „Bei den Junioren waren meine Leistungen oft wechselhaft. Ich war ein so genannter Wackelkandidat. Warum es bei den Jungen Reitern jetzt so viel besser läuft, kann ich auch nicht genau erklären“ sagt Tim Brüggemann. Zumal das Erfolgspferd des 19-jährigen, der 12-jährige Green Hill’s Grecco, keine Neuerwerbung ist, sondern bereits vierjährig in den heimischen Stall kam und zuvor vom Vater geritten wurde. Als Junger Reiter konnte sich Tim, der bei der Firma Eimermacher in Nordwalde eine Lehre zum Industriekaufmann absolviert, vergangenes Jahr erstmals für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren. „Und wenn beim Turnier in Riesenbeck nicht alles schief läuft, müsste ich auch bei der diesjährigen DM in Steinfeld dabei sein“, weiß der Lokalmatador. Wichtigster Trainer für Tim und dessen Bruder Felix (16 Jahre) ist natürlich Vater und Ex-Nationenpreisreiter Detlef Brüggemann. Doch auch Landestrainer Klaus Reinacher gibt Tim beim wöchentlichen Stützpunkttraining den letzten Schliff.
Ähnlich positiv verläuft auch die Entwicklung von Lars Grafmüller, dem Cousin von Tim. Der 17-jährige, der die elfte Klasse eines Wirtschaftsgymnasiums besucht, wurde in diesem Jahr in den Junioren-Bundeskader aufgenommen. Nach konstant guten Leistungen überzeugte er auch bei der Schichtung für die Europameisterschaften. Nur im Stechen fehlte am Ende das Glück, so dass Lars das EM-Ticket knapp verpasste und als erster Reservereiter für die EM sozusagen auf gepackten Koffern auf Abruf bereit steht. Ach wenn zunächst die Enttäuschung ob der verpassten EM-Chance überwog, sah Landetrainer Reinacher das Positive: „Allein die Tatsache, überhaupt als erster Reservereiter für die Europameisterschaften nominiert worden zu sein, ist schon eine besondere Auszeichnung, die sich Lars absolut verdient hat.“ Man darf jedenfalls gespannt sein, ob die „Stars aus der Nachbarschaft“ bei ihrem „Heimspiel“ auf den Westfälischen Meisterschaften in Riesenbeck (12.-15.7.) den hohen Erwartungen gerecht werden können.