Die Initiative von Zukunftsoffensive Überwald in Zusammenarbeit mit dem Museums- und Kulturverein Überwald hat sich gelohnt - Die Premiere war ein voller Erfolg. Viele hundert Überwälder und zahlreiche Gäste von außerhalb nutzten die lange Nacht der Museen zu einem Besuch. Der Vorsitzende des Museums- und Kulturvereins Gundolf Reh freute sich im Rahmen seiner Eröffnungsansprache am Überwälder Einhaus sehr, dass es gelungen sei, die Kombination aus musealen und kulturellen Angeboten zu realisieren und bedankte sich bei der Jugendmusikschule Überwald-Weschnitztal für die Bereitschaft, die Traumnacht mit ihren Darbietungen zu bereichern, ebenso für die Aufführungen des Wandertheaters, die im Laufe des Abends im Stil historischer Bänkelsänger und mit Moritatengesang die Geschichte der "Hölzerlips-Bande" präsentierte. Apfelkönigin Carmen II. war mit Apfelprinzessin Meike zur Eröffnung gekommen, sie wünschte den Besuchern, dass sie alle Museen trockenen Fußes erreichen. Ein eigens eingesetzter Shuttle Bus sorgte dafür, dass die Besucher die zahlreich dem Wandertheater folgten auch die außerhalb liegenden Einrichtungen erreichten.
Bürgermeister Joachim Kunkel dankte allen Beteiligten für dieses weitere Gemeinschaftsprojekt im Rahmen der "Zukunftsoffensive Überwald" und würdigte die Aktivitäten von Ralf Emig, den Geschäfts-führer der ZKÜ und Gundolf Reh, die gemeinsam die Idee der Traumnacht entwickelt hätten. Alle Verantwortlichen hofften auf zahlreichen Besuch und eine rundum gelungene Veranstaltung für die Besucher. "Genießen Sie die vielseitigen Angebote", lud der Bürgermeister die Gäste ein. Dieser Einladung folgten die Besucher gern und der Großteil begab sich zum Überwälder Heimatmuseum, wo anschließend der erste Auftritt des Wandertheaters stattfand.
Die Moritatsänger Renate Walter und Donat Skroch stimmten im typischen Stil der Bänkelsänger zu Leierkasten-Musik die Geschichte um die einstige Odenwald Räuberbande "Hölzerlips" als Auftakt des Wandertheaters an. Mit eigenen Kompositionen wiesen die beiden Moritatensänger in wechselnder Begleitung darauf hin, dass die "schröcklichen Räuber" eigentlich nur ganz arme Schlucker waren, "die stromert'n mit Fraa un de Kinner dorch Michelboch uff stawischer Stroß".
Als Auftakt inszenierte das Wandertheater am Überwälder Heimatmuseum, dem historischen Wald-Michelbacher Rathaus, den ersten Ausbruch aus dem Gefängnis. Mannefriedrich (Danilo Fioriti) spielte den Gefangenen, der von Hölzerlips (Daniel Berger) und Kathrinchen (Katy Häußler) befreit wurde. Mit einer einer langen Leiter ausgerüstet schlichen die beiden an das Gebäude, vor dem Amtmann Schulz (Jürgen Flügge) als Wachposten Patrouillie lief. Das Publikum konnte nach gelungener Flucht den einzelnen Stationen folgen und Hunderte wollten sich die illustre Verfolgungsjagt durch die Museen nicht entgehen lassen. Nach einem Geplänkel am Heagturm wurde es dann vor dem Stoewer-Museum spektakulär, wo Hölzerlips vom Wachmann Schulz gestellt werden konnte und Mannefriedrich zusammen mit seinem Kathrinchen mit einem Moto-Guzzi-Gespann "vum Röth aus Hammelbach" eine weitere Flucht gelang. Für eine originelle Belustigung des Publikums sorgte Direktor Pfister, der ein Fahrrad aus dem Stoewer-Museum holte und laut verkündete, dies sei eine Draisine. Von Wachmann Schulz geschoben, machte er sich an die Verfolgung.
Am Besucherbergwerk "Grube Ludwig" wurde es dann ernst für die Flüchtigen. Kathrinchen, die mittler-weile ein Kind hatte, stellte sich ihren Verfolgern und Mannefriedrich musste sich schweren Herzens alleine mit dem Motorradgespann nach Hammelbach absetzen. Im finalen Moritatengesang kam dort noch einmal die ganze Pein der Hölzerlipsbande zum Ausdruck, die sie ertragen musste. Das bekamen die Zuschauer am Motorrad-Museum auch zu sehen. Geschlagen und in Ketten gelegt fand Mannefriedrich letzlich am Hammelbacher Pranger sein Ende. Mit viel Beifall wurde das sehr sehenswerte und professionell inszenierte Spektakel und die Akteure vom Publikum belohnt.
Als weitere Unterhaltungsprogramme boten im Stoewer-Museum junge Künstler unter der Leitung von Musikschulleiter Michael Valentin Szenen aus verschiedenen Musicals dar. Caroline Zapf als Christine, Bernd May als Phantom und Felix Schlander in der Rolle des Raoul begeisterten mit Liedern wie "The phantom of the opera", "The music of the night". Begleitet wurden Sie wurden von Barbara Biondo am Klavier. Auch im weiteren Programm wurden Leistungen geboten, die die Erwartungen der Zuschauer übertrafen. Esther Valentin glänzte mit bekannten Melodien aus "Cats", zusammen mit Felix Schlander und Franz Berg präsentierte sie auch einige Titel aus "Tanz der Vampire". Die jungen Sängerinnen und Sänger banden im Stoewer-Museum die Traumkulisse historischer Fahrzeuge in ihre Performance ein. Beate Jahreis begleitete am Klavier mehrere Aufführungen wie u.a. die Auszüge aus "Jentl" von Caroline Zapf. Im Überwälder Einhaus unterhielten Richard Gölz und seine Schüler die Gäste mit Gitarrenmusik. Monika Brecht, Barbara Biondo und ein Streicherensemble boten dazu einen interessanten Kontrast. Im Heimatmuseum konnte Christoph Drexler und Mitspieler Klarinettenmusik darbeiten und Susanne Bergmann bezauberte die Besucher mit mittelalterlichem Musikgenuß. Im HEAG-Turm wartete Andrea Schmitt mit ihrem Bläserensemble auf, das bekannte Melodien zum Besten gab.
In der Naturverbundenen Kulisse des Besucherbergwerks zauberte Thomas Zotz vom Theater "PassParTu" mit einem Didgeridoo-Spiel eine Atmosphäre, die mit ihren mystischen Klängen sowohl tief im Stollen als auch am Eingang die Zuhörer während der zahlreichen Führungen faszinierte. Zum Ausklang dieser Überwälder Traumnacht bot die Tänzerin "Samaja" den Gästen zu später Stunde eine Tanzimprovisation zu den Klängen des Didgeridoos als Premiere. Für beide Darbietungen wurde "Samaja" mit lang anhaltendem Beifall belohnt.
Zur Freude der Organisatoren waren bei der Überwälder Traumnacht aber nicht nur die musikalischen Darbietungen gefragt. Sämtliche Museen verzeichneten auch reges Interesse an den angebotenen Führungen die bis Mitternacht nachgefragt wurden. Nicht zuletzt sogte die schmackhafte Gastronomie u.a. vom frisch gebackenen "Lipps Flammkuchen" am Backhaus über hausmacher Kaltem Büffet vom Birkenhof bis hin zu Spanferkel vom Gasthof Ochsen in Hammelbach für kulinarische Höhepunkte. Bei einem anschließenden Treffen einiger Akteure und der Organisatoren bei den Überwälder Landfrauen, die am Besucherbergwerk die Bewirtung übernommen hatten, waren sich Alle einig, dieses absolut gelungene Ereignis in den kommenden Jahren nach Möglichkeit fortzusetzten.