"Mehr Licht" war der Ansatz des Hamburger Architekturbüros MRJ-Architekten, das unter anderem mit der Umgestaltung der Eingangsbereiche beauftragt war. In Zusammenarbeit mit der Innenarchitektin Renate Müller wurde das Museum in mehreren Bauabschnitten erneuert. Ehemalige Abstellflächen wurden zu modernen Verwaltungsräumen, die Museumsleitung bekam einen Anbau im Innenhof. Ein besonderes Highlight ist nun das neue Hauptportal, das mit dem angrenzenden Foyer zu einem hellen, besucherfreundlichen Eingangsbereich mit Büchershop und Sonderausstellungsfläche umgebaut wurde.
Das mehr als 130 Jahre alte Museum für Kunst und Gewerbe zählt mit durchschnittlich 250.000 Besuchern im Jahr zu Europas führenden Museen seiner Art. Mit der Restaurierung und Sanierung des Haupteingangs sollte ein großzügiger Empfangs-, Warte- und Kassenbereich geschaffen werden, um die zunehmenden Besucherströme angemessen im Haus zu empfangen und die Orientierung zu erleichtern. Mehrere Stiftungen und Sponsoren, darunter die Hermann Reemtsma Stiftung und Hauptsponsor Harald Hartog, finanzierten den insgesamt 9 Millionen Euro teuren Umbau.
Die historischen Stuckdecken wurden komplett freigelegt und restauriert, vorgesetzte Gipskartonwände herausgenommen und Zwischentüren in die Seitenflügel versetzt. Anhand vorhandener Reste konnten die ehemals in die Wände integrierten Pilaster mit ihren Sockeln und Kapitellen komplett rekonstruiert werden.
So schmücken sie jetzt nicht nur den Eingangsbereich in ihrer ursprünglichen Schönheit sondern übernehmen wieder eine tragende Funktion für das Kreuzgewölbe. Zurückhaltend integrierte Sonderleuchten sorgen mit einer indirekten Deckenaufhellung für eine angenehme Atmosphäre. In Ost-West-Richtung ist der Blick frei geworden bis zum gegenüberliegenden Westportal, das von Mauern befreit und ebenso wie der Haupteingang mit einer Glastür versehen wurde. Morgen- und Abendsonne erhellen jetzt die zentrale Mittelachse des Gebäudes. Der Blick durch die Glastüren von außen in die Ausstellungsräume weckt Neugier und verbindet die unterschiedlichen Bereiche optisch.
Von der Museumsdirektorin Professor Sabine Schulze stammt die Idee, das LED-Supersystem der Firma Zumtobel zu verwenden, um die Kunst in den Ausstellungsräumen ins rechte Licht zu setzen. Im Städel Museum in Frankfurt erstmals eingesetzt, konnte sich Frau Schulze dort von dem optisch zurückhaltenden System mit dem filigranen Aluminiumprofil überzeugen. Mit dem multifunktionalen LED-Supersystem wird der Stromverbrauch auf ein Minimum beschränkt. Lediglich 2,5 Watt nehmen die Leuchtdioden auf, die jeweils in Dreiergruppen an der Unterseite der Pendelleuchten angeordnet sind. Nach unten gerichtet ergeben sie eine angenehme Grundbeleuchtung in den Aufenthaltszonen und Ausstellungsbereichen. Um Kunstobjekte ganz gezielt und aus verschiedenen Richtungen auszuleuchten, lassen sie sich einzeln herausziehen und exakt auf ein Objekt ausrichten. Das Licht ist UV- und Infrarotstrahlungsfrei, so dass es die Farben empfindlicher Gemälde und Skulpturen nicht zerstört. Der indirekte Anteil wird durch Leuchtstofflampen realisiert, die sich in der Helligkeit verändern lassen. Für die Ausstellungsvitrinen wurden das Supersystem angepasst und integriert sich nun unauffällig und effektiv in die Rahmenkonstruktion.
Verschiedene Lichtszenen sind bereits einprogrammiert und können über die Schalttafel gewählt werden. Ausstellungsobjekte, Dekoration und Beleuchtung können optimal aufeinander abgestimmt werden. So ergibt sich für die Besucher ein harmonisches Gesamterlebnis.