"Patienten, die unter diesem Krankheitsbild leiden, benötigen schnellstmöglich neue Behandlungsmöglichkeiten", sagte Dr. Kemal Malik, Leiter der Globalen Klinischen Entwicklung und Mitglied des Executive Committee bei Bayer HealthCare. "Die Entscheidung, Regorafenib im Eilverfahren zu prüfen, ist daher ein entscheidender Meilenstein für sie."
Im Januar hat Bayer mit der Rekrutierung von Patienten für eine randomisierte, doppelblind durchgeführte und plazebokontrollierte Phase-III-Studie begonnen. Studienteilnehmer sind Patienten mit metastasierten und/oder nicht operablen gastrointestinalen Stroma-Tumoren, deren Erkrankung trotz Behandlung mit mindestens Imatinib und Sunitinib weiter fortgeschritten ist. Eine Patientengruppe erhält Regorafenib in Kombination mit der bestmöglichen medizinischen Versorgung, die andere Plazebo in Kombination mit der bestmöglichen medizinischen Versorgung. Studienziel ist es, 170 Patienten in die Studie aufzunehmen. Von diesen erhalten zwei Drittel Regorafenib und ein Drittel Plazebo. Patienten, deren Erkrankung unter Plazebo fortschreitet, haben die Option, auf Regorafenib zu wechseln (Crossover-Option).
Primärer Endpunkt der Studie ist das progressionsfreie Überleben (PFS, progression-free survival), zu den sekundären Endpunkten zählen das allgemeine Überleben, die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung, die Rate der Tumorkontrolle, die Tumor-Ansprechrate, die Dauer des Ansprechens und die Sicherheit der Behandlung. Nach Beendigung der Studie werden alle Patienten weiter nachbeobachtet und der Überlebensstatus registriert.
Weitere Informationen über die Studie finden sich im Internet unter www.clinicaltrials.gov (NCT01271712).
"Fast Track Status"
Eine "Fast Track"-Entwicklung ist bei verschiedenen schweren Erkrankungen möglich. Sie kann jederzeit im Laufe der Arzneimittelentwicklung vom Arzneimittelhersteller beantragt werden. Sobald die Zustimmung zur "Fast Track"-Entwicklung vorliegt, findet während des gesamten Entwicklungs- und Begutachtungsprozesses eine ständige Kommunikation zwischen der FDA und dem Arzneimittelhersteller statt. Diese häufigen Kontakte sollen sicherstellen, dass Fragen und Probleme so früh wie möglich gelöst werden. Dadurch kommt es oft zu einer schnelleren Zulassung des Medikaments und damit zu einer früheren Verfügbarkeit für die Patienten.
Über GIST
Gastrointestinale Stroma-Tumore sind die häufigsten Sarkome im Gastrointestinaltrakt. Die meisten GIST-Tumore entstehen im Magen oder im Dünndarm. Treten Metastasen auf oder kann der Tumor nicht kurativ operiert werden, dann sind GIST-Tumore lebensbedrohlich. Man schätzt die Inzidenz auf jährlich elf bis 20 Patienten pro Million. Die weltweite Inzidenz dürfte ähnlich liegen wie in den USA. Dort werden jährlich etwa 4.500-6.000 Neuerkrankungen an GIST diagnostiziert, bei etwa 1.500 dieser Patienten hat sich die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose bereits auf andere Teile des Körpers ausgebreitet (metastasiert). Die Diagnose von GIST ist schwierig - meist werden diese Tumore zufällig während der Suche nach anderen Erkrankungen gefunden. GIST-Tumore entstehen durch aktivierende Mutationen in einem von zwei Genen (KIT oder PDGFR-α), die zu unkontrollierbaren Signalabläufen in den Tumorzellen führen. Wegen dieses klaren Ansatzpunktes, der die Tumorzellen von allen normalen Körperzellen unterscheidet, steht die zielgerichtete molekulare Therapie seit rund zehn Jahren im Fokus der GIST-Therapie.
Imatinib und Sunitinib sind derzeit jeweils als Erstlinien- und Zweitlinien-Therapien des metastasierten und/oder inoperablen GIST zugelassen. Auch diese Behandlungen versagen allerdings im Lauf der Zeit, weil sekundäre Mutationen in den KIT- oder PDGFR-α-Genen oder auch in alternativen Signalübertragungsmolekülen wie RAF entstehen. Dies führt zur Resistenz gegen die zugelassenen Medikamente und zu einem erneuten Tumorwachstum.
Über Regorafenib
Regorafenib ist ein neuartiger oral wirksamer Multi-Kinase-Inhibitor, der bestimmte Signalwege des Tumorwachstums hemmt - darunter angiogene Kinasen wie die Rezeptoren für VEGF sowie den TIE-2 Rezeptor, die beide eine wichtige Rolle bei der Angiogenese (Blutversorgung) des Tumors spielen. Regorafenib blockiert außerdem die onkogenen Kinasen RAF, RET und KIT und verhindert dadurch das Wachstum (Proliferation) von Tumorzellen. Der Wirkstoff hat in präklinischen Untersuchungen gezeigt, dass er aufgrund antiangiogener und antiproliferativer Mechanismen das Wachstum einer Vielzahl von unterschiedlichen Tumormodellen effizient unterdrücken kann. Auf Basis dieser Ergebnisse wird jetzt die Wirksamkeit von Regorafenib bei Patienten mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen in klinischen Studien geprüft. Erste vielversprechende Wirkungen von Regorafenib konnten bereits in klinischen Studien der Phase I und II gezeigt werden.
Zukunftsgerichtete Aussagen
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