- Signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens um 44% bei den mit Radium-223-Dichlorid behandelten Patienten
- Mittlere Überlebenszeit bei den mit Radium-223-Dichlorid behandelten Patienten 3,6 Monate länger als bei Placebo-Behandlung
- Zeit bis zum Auftreten der ersten skelettbezogenen Ereignisse mit Radium-223-Dichlorid statistisch signifikant verlängert
- Aktualisierte Ergebnisse der ALSYMPCA-Studie werden als 'Late-Breaking Abstract' in einer Oral Abstract Session vorgestellt
Aktualisierte Daten aus der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie ALSYMPCA (ALpharadin in SYMptomatic Prostate CAncer) mit Alpharadin (Radium-223-Dichlorid) von Bayer bestätigen die Ergebnisse der Interimsanalyse vom Juni 2011: Radium-223-Dichlorid verlängert die Gesamtüberlebenszeit bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom (CRPC) und Knochenmetastasen signifikant. Die jetzt vorgestellten Daten zeigen, dass Alpharadin das Gesamtüberleben der Patienten um 44% verbessern konnte (p=0,00007, HR=0,695), dies bedeutet für Alpharadin im Vergleich zu Placebo eine Reduktion des Sterberisikos um 30,5%. Die durchschnittliche Dauer des Gesamtüberlebens (Median) lag in der Interimsanalyse vom Juni 2011 unter Radium-223-Dichlorid um 2,8 Monate höher als die unter Placebo; dieser Unterschied betrug in der aktualisierten Analyse nunmehr 3,6 Monate (Gesamtüberleben 14,9 Monate bei Patienten, die Radium-223-Dichlorid erhalten hatten, im Vergleich zu 11,3 Monaten unter Placebo). Diese Daten werden als "Late Breaking Abstract" am 5. Juni 2012 auf dem 48. Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago, Illinois (USA) vorgestellt (LBA Nr. 4512).
"Knochenmetastasen sind eine der Hauptursachen für körperliche Behinderung und Tod bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom. Trotzdem wurden bis jetzt wenige Fortschritte bei der Entwicklung von Medikamenten gemacht, die den Krebs gezielt bekämpfen, wenn er in die Knochen gestreut hat", sagte Dr. Chris Parker vom Royal Marsden NHS Foundation Trust und dem Institute of Cancer Research in London, der leitende Studienarzt von ALSYMPCA. "Radium-223-Dichlorid ist die erste spezifisch auf Knochenmetastasen ausgerichtete Therapie bei Prostatakrebs, die eine signifikante Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit in einer Phase-III-Studie zeigen konnte."
Zusätzlich zur Verlängerung des Gesamtüberlebens konnte Radium-223-Dichlorid auch die Zeit bis zum ersten Auftreten von skelettbezogenen Ereignissen statistisch signifikant verlängern.
Sicherheit und Verträglichkeit waren unter Radium-223-Dichlorid so, wie es bereits aus früheren Studien bekannt war. Die häufigsten hämatologischen Nebenwirkungen der Behandlung waren Anämie (je 31% der Patienten sowohl in der Radium-223-Dichlorid- als auch in der Placebogruppe), Neutropenie (5% vs. 1%) und Thrombozytopenie (12% vs. 6%). Betrachtet man die Nebenwirkungen mit Grad 3 oder 4, so traten am häufigsten Anämie (je 13%), Neutropenie (2% vs. 1%) und Thrombozytopenie (6% vs. 2%) auf: Die häufigsten nicht-hämatologischen Nebenwirkungen waren Knochenschmerzen (50% vs. 62%), Übelkeit (36% vs. 35%), Durchfall (25% vs. 15%) und Erbrechen (19% vs. 14%). Bezogen auf die Nebenwirkungen des Grades 3 oder 4 traten hier am häufigsten Knochenschmerzen auf (21% vs. 26%).
"Diese aktualisierten Daten aus der ALSYMPCA-Studie zeigen einen noch deutlicheren Vorteil für Alpharadin, auch bekannt als Radium-223-Dichlorid, bei der Verlängerung des Gesamtüberlebens. Das ist sehr ermutigend, denn es bringt uns einen Schritt näher an das Ziel, Männern auch in diesem späten und aggressiven Tumorstadium zusätzliche Optionen in ihrem Kampf gegen die Krankheit anzubieten", sagte Dr. Kemal Malik, Mitglied des Bayer HealthCare Executive Committee und Leiter der Globalen Entwicklung. "Alpharadin ist ein weiteres Beispiel für das Engagement von Bayer, innovative Therapien für Patienten zu entwickeln, die bisher kaum Behandlungs-möglichkeiten hatten."
Alpharadin wurde von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) für ein vereinfachtes Zulassungsverfahren ("Fast Track") akzeptiert. Der sogenannte "Fast Track"-Status soll die Entwicklung von Arzneimitteln zur Behandlung schwerer Erkrankungen mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf erleichtern und die Begutachtung durch die FDA beschleunigen. Er kann jederzeit im Laufe der Arzneimittelentwicklung vom Hersteller beantragt werden. Bayer plant, die Zulassung für Alpharadin in CRPC, basierend auf den ALSYMPCA-Daten in der 2. Jahreshälfte 2012 zu beantragen. Im Rahmen der weiteren Entwicklung von Radium-223-Dichlorid plant Bayer weitere Studien in frühen Stadien von Prostatakrebs, darunter auch Kombinationsstudien mit anderen Wirkstoffen, sowie exploratorische Studien bei anderen Tumorarten, wie zum Beispiel Brustkrebs und Osteosarkom.
Studiendesign der ALSYMPCA-Studie
Die ALSYMPCA-Studie war eine randomisierte, doppelblind durchgeführte, internationale, Placebo kontrollierte Phase-III-Studie. Untersucht wurde Alpharadin (Radium-223-Dichlorid) zusätzlich zur besten Standardtherapie, verglichen mit der besten Standardtherapie plus Placebo bei Patienten mit symptomatischem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom, das bereits in die Knochen gestreut hat. An der ALSYMPCA-Studie nahmen 921 Patienten verteilt auf über 100 Zentren in 19 Ländern teil, die für eine Behandlung mit der Chemotherapie Docetaxel nicht infrage kamen, diese nicht vertrugen oder auf eine vorherige Docetaxel-Behandlung nicht mehr ansprachen.
Der primäre Endpunkt der Studie war das Gesamtüberleben. Zu den sekundären Endpunkten zählten die Zeit bis zum Auftreten von Ereignissen am Skelett (skeletal related events, SRE), die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung, gemessen durch Testen des prostataspezifischen Antigens (PSA) und der alkalischen Phosphatase (ALP) und Veränderungen dieser Parameter, ferner die Sicherheit sowie der Einfluss der Medikation auf die Lebensqualität der Patienten und auf gesundheitsökonomische Parameter.
Die ALSYMPCA-Studie wurde im Juni 2008 von Algeta ASA in Oslo begonnen.
Über CRPC und Knochenmetastasen
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebsart bei Männern in Nordeuropa und den USA. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2008 weltweit bei etwa 899.000 Patienten Prostatakrebs diagnostiziert, rund 258.000 starben an dieser Krankheit.
Der kastrationsresistente Prostatakrebs (CRPC) wurde früher als hormonresistenter Prostatakrebs bezeichnet. Etwa 90 Prozent aller Patienten mit dieser Form des Prostatakarzinoms haben radiologisch nachgewiesene Metastasen in ihren Knochen. Haben sich die Krebszellen erst einmal in den Knochen festgesetzt, dann schwindet die Knochenfestigkeit. Die Patienten leiden unter Knochenschmerzen und haben ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche und andere Komplikationen, die die Lebensqualität erheblich einschränken. Tatsächlich sind es die Knochenmetastasen, die bei Patienten mit CRPC die Hauptursache für Behinderung und Tod bedeuten.
Über Alpharadin (Radium-223-Dichlorid)
Alpharadin (Radium-223-Dichlorid) ist ein Entwicklungspräparat zur Behandlung von Krebserkrankungen, die bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in den Knochen gebildet haben. Das Medikament ist ein sogenanntes "Alpha-Pharmazeutikum", das radioaktive Alphastrahlung abgibt.
Im September 2009 hatte Bayer mit Algeta eine Vereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung von Alpharadin unterzeichnet. Demnach wird Bayer Alpharadin klinisch entwickeln, die Zulassungsunterlagen bei den Gesundheitsbehörden einreichen und die weltweite Vermarktung betreiben. Algeta hat für den US-Markt mit Bayer eine bis zu 50-prozentige Co-Promotion unter Teilung der dort erzielten Gewinne vereinbart. Im April 2012 berichtete Algeta, dass das Unternehmen in Einvernehmen mit Bayer seine Option zur Co-Promotion von Alpharadin zur Behandlung von Krebspatienten mit Knochenmetastasen in den USA ausgeübt hat.
Radium-223-Dichlorid ist ein Entwicklungspräparat. Es ist derzeit weder von der europäischen Gesundheitsbehörde EMA (European Medicines Agency) noch von der US-Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) oder anderen Gesundheitsbehörden zugelassen.
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