Zur Erweckung der Lebensgeister vor üppigen Mahlzeiten eignen sich schlanke, leichte, hopfenbetonte Biere, die durch einen hohen Kohlensäuregehalt appetitanregend wirken. Ein leichtes oder helles Weißbier oder ein hopfenbetontes, trockenes Pils serviert im 0,2 l-Glas bieten sich hier an. Raffinierter wirkt der Aperitif, wenn das Weißbier mit einem Schuss Holundersirup versüßt oder bei der Pilsauswahl ein Grünhopfen-Pils bzw. ein Pils mit ausgeprägter Aromanote ausgewählt wird.
Vorspeise:
Suppen mit zweierlei Einlagen haben in Bayern Tradition. Zur Bouillon mit zweierlei Geflügelnocken als Vorspeise gilt es jedoch ein Bier auszuwählen, das die feine Geflügelbrühe und den zarten Geschmack der Geflügelnocken sowie der Gemüseeinlage nicht überdeckt, sondern ergänzt und fördert. Ein helles Exportbier oder ein Bayerisch Pale Ale, welches eine interessante, fruchtaromatische Ergänzung zur Geflügelkomponente liefert, harmonieren hier perfekt.
Zwischengericht:
„Wer mit Bier kocht, muss ein paar Grundregeln beherrschen“, erklärt Sternekoch Werner Licht: „Das Bier wird in der Küche weniger als Zutat, sondern als Gewürz verwendet - also die Mengenangaben in den Rezepten beachten.“ Auch ist darauf zu achten, dass unterschiedliche Biersorten mehr oder weniger Hopfenbitterstoffe enthalten. Beim Reduzieren von Saucen oder Dressings konzentrieren sich die Inhaltsstoffe und intensivieren ihren Geschmack, was bei Bitterstoffen bis zur Ungenießbarkeit eines Gerichtes führen kann. Der Trick besteht darin, Bier als Abrundung erst am Ende zu Saucen und Dressings hinzuzugeben und danach nicht mehr zu reduzieren.
Während der Zubereitung des in Weißbier marinierten Saiblingsfilets mit Senfkörnerbiersauce demonstriert Werner Licht diese Grundregeln. Die Saiblingsfilets nehmen den würzigen Geschmack der Marinade auf und werden durch die im Weißbier enthaltene Kohlensäure zart. Die Senfkörnerbiersauce wird lediglich am Ende mit hellem Weißbier zur Verbesserung der Konsistenz und des Geschmacks der Sauce abgeschmeckt und nicht mehr reduziert. Als passendes Begleitgetränk empfiehlt Walter König ein bernsteinfarbenes, etwas kräftigeres und fruchtaromatisches Weißbier, das sich gekonnt mit der würzigen Sauce und den angebratenen Fischfilets vereinigt.
Hauptgericht:
Für Schmorgerichte aus hellem oder dunklem Fleisch eignen sich sowohl als Kochzutat als auch als Begleitgetränk kräftigere, malzbetonte und stärkere Bierspezialitäten. Die karamellbetonten, nussigen Aromakomponenten dieser Biersorten unterstreichen die Röstnoten, die durch das scharfe Anbraten der Fleischstücke entstehen und harmonieren gut mit kräftigeren Gewürzen wie Thymian und Rosmarin. Trotz der Zubereitungsart ist bei Kalbfleisch darauf zu achten, dass die gewählte Bierspezialität nicht zu kräftig im Geschmack ist und das zarte Fleisch seinen Eigengeschmack noch ausreichend zur Geltung bringen kann. Mit Beginn der Herbstfeste sind Märzenbiere in Bayern allerorten erhältlich. Ob Oktoberfestbier oder Festmärzen, die in der kalten Jahreszeit als Winter-, Weihnachts- und Festbierspezialitäten im Markt erhältlich sind, eignen sich allesamt perfekt für dieses Gericht.
Dessert:
Ein absoluter Klassiker beim Kochen mit Bierspezialitäten ist das Biertiramisu, welches Werner Licht mit einem Apfelragout, das er mit dunklem Doppelbock ablöscht, paart. Zu Süßspeisen harmonieren kräftige, malzbetonte Starkbiere, die die Süße der Speise aufnehmen und eine ergänzende Harmonie zwischen Speise und Getränk erzeugen. Werner Licht verwendet für die Creme im Biertiramisu einen fruchtaromatischen Weizenbock mit leichten Karamell- und Beerennoten, für die dunkle Tränkflüssigkeit der Biskuitstangen einen untergärigen Doppelbock. Bei der Wahl des Tischgetränks hat man hier die Qual der Wahl, weil sowohl ein heller Weißbierbock als auch der dunkle Doppelbock passende Begleiter dieses Desserts sein können.
Die Rezepte der Speisen sowie Fotos der zubereiteten Gerichte mit den passenden Begleitgetränken finden Sie auf der Internetseite des Bayerischen Brauerbundes unter www.bayrisch-bier.de