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Ökokarpfen haben Saison

Die Karpfensaison hat begonnen. Nach den bayerischen Teichwirten beginnen nun auch die Karpfenzüchter in Sachsen mit dem Abfischen

(lifePR) (Passau, )
Anfang September eröffnete der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner die Karpfensaison - selbstverständlich mit einem Ökokarpfen. Eine schöne Geste für die ökologische Karpfenzucht. "So kritisch ich die biologische Aquakultur mit Shrimps, Lachs und Süßwasserfischen aus Asien sehe, so positiv erachte ich die Öko-Aufzucht von heimischen Friedfischen", so Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des Anbauverbandes Biokreis. Der Karpfen ist zwar auch ein Einwanderer aus Asien, er ist aber bereits seit dem Mittelalter fester Bestandteil deutscher Essenskultur und kommt in vielen Regionen hervorragend mit Wasserqualität und klimatischen Gegebenheiten zurecht. In ökologischer Haltung nach Verbandsrichtlinien ist er darüber hinaus zum Großteil Selbstversorger aus dem Teich und das wenige pflanzliche Zusatzfutter stammt aus ökologischer Landwirtschaft. Gute Wasserqualität, natürliches Futter und das Abfischen nach drei Jahren Aufzucht führen nicht nur zu einem festen, weißen Fleisch, sondern verhindern auch das so genannte "mooseln". Kein Ökokarpfen muss die Tage vor Weihnachten in der Badewanne verbringen. Eines der wichtigsten Argumente für den Ökokarpfen ist aber die Gesundheit. Und zwar die Gesundheit der Fische. Dabei spielt die geringe Besatzdichte eine große Rolle. Die flächenabhängige Produktion bedeutet zum einen, dass 90 Prozent des Futters aus dem Teich generiert und nur 10 Prozent zugefüttert werden soll, zum anderen, dass Krankheiten bei geringem Besatz kaum ausbrechen. Falls dennoch einmal eine Infektion im Teich ist, wird dagegen mit natürlichen Mitteln gekämpft. Prophylaktische Medikamentengaben sind verboten.

Ein immer noch kursierendes Argument gegen den Karpfen sind seine vielen Gräten. Da dieses Gerüst für den Fisch lebensnotwendig ist, kann hier auch nicht mit Züchtung entgegengewirkt werden, aber mit Ideen. Und so kann man mit "schröpfen" - den Karpfen mit einem scharfen Messer oder mit Hilfe eines Grätenschneiders im Abstand von ca. einem halben Zentimeter quer zu den Gräten einschneiden - diesem Problem begegnen. Nach der Grätenbehandlung hat man den Eindruck, dass der Karpfen praktisch grätenfrei ist. Ein Grund mehr, den heimischen Friedfisch in Ökoqualität vermehrt auf die Speisekarte zu setzen.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings im Karpfenlebenslauf: Nachdem der Ökofisch lange ohne EU-Bio-Verordnung ausgekommen ist, haben sich die Bürokraten in Brüssel sich dieses Jahr aufgeschwungen, Richtlinien zu erstellen. 1.500 kg Karpfen pro Hektar lautet die Obergrenze in der EU-VO, das sind 150 Gramm Fisch pro Kubikmeter Wasser. Und das ist doppelt so viel als in der durchschnittlichen konventionellen Karpfenzucht, die ca. 70 Gramm pro Kubikmeter Wasser halten. "Durch die Zulassung einer derart hohen Besatzdichte bei Karpfen muss eine Zufütterung von Alleinfuttermitteln auf Kosten der Naturnahrung aus dem Teich in Kauf genommen werden. Die Verordnung verabschiedet sich ohne Not auch bei der 'ökologischen' Karpfenzucht von einer flächenabhängigen Produktion", so Biokreis-Teichwirt Toni Hess. Sepp Brunnbauer rät daher Verbrauchern, Karpfen möglichst regional einzukaufen. Dann kann man bei Interesse auch mal dem Biobauern in den Teich schauen.

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Im Zeichen der zwei Ähren arbeiten rund 900 Biobauern und 80 ökologische Verarbeiter für den Erhalt bäuerlicher Landwirtschaft und handwerklicher Lebensmittelverar­beitung zusammen.

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