Die CO2-Belastungen, die auf die Erzeugung von Lebensmitteln zurückgehen, addieren sich etwa zu gleichen Teilen aus der landwirtschaftlichen Erzeugung sowie der industriellen Weiterverarbeitung. Weltweit liegt nach Greenpeace-Angaben der Anteil der Landwirtschaft bis zu einem Drittel des Gesamt-CO2-Ausstoßes pro Jahr von ca. 31 Milliarden Tonnen, also etwa 10 Milliarden Tonnen.
Ursachen für den hohen Ausstoß von Klimagasen der Landwirtschaft sind die intensive Tierhaltung mit hohem Methan-Ausstoß, das Auslaugen der Böden sowie die Urwaldrodung für Acker- und Weideland. Besonderen Schaden verursacht das CO2-Äquivalent Lachgas. Es greift das Klima 300-mal so stark an wie Kohlendioxid. Es entsteht in großem Maß bei der Überdüngung der Böden mit Stickstoff, aber auch bereits bei der immens energieaufwändigen Herstellung des synthetischen Stickstoffdüngers. Um eine Tonne Stickstoffdünger zu produzieren, wird eine bis anderthalb Tonnen Benzin benötigt.
Dabei hat gerade die Landwirtschaft die Möglichkeit, CO2 im Boden zu binden: werden Abfälle und Pflanzenreste zu Humus umgewandelt, wird das Kohlendioxid in Form von Kohlenstoff im Boden gespeichert. Hier liegt ein zentraler Vorteil des Ökologischen Landbaus. Bio-Bauern verwenden keinen synthetischen Stickstoff-Dünger, sondern verfolgen das Ziel, den Humusgehalt des Bodens und damit dessen natürliche Fruchtbarkeit zu steigern. Der lebendige Boden führt außerdem zu höheren Wurzelmassen, diese wieder zu erhöhtem Humusaufkommen und einer höheren CO2-Bindung. Auch in der Tierhaltung bietet der Ökolandbau Klimavorteile: Aufgrund der großzügigeren Haltung und natürlichen Fütterung der Tiere verfügt der Öko-Landbau über deutlich mehr Grünland und Ackerfutterbau. Diese Faktoren führen dazu, dass die Emission von Treibhausgasen auf ökologisch bewirtschafteten Böden um 60 Prozent niedriger liegt als in der konventionellen Landwirtschaft. Der Humus nimmt eine Schlüsselposition im Klimaschutz ein. Die Ohio State University errechnete, dass eine Erhöhung des durch Humus im Boden gebundenen Kohlenstoffs um 10% den Gehalt des CO2 in der Luft entscheidend reduzieren könnte: Der Wert, der in ppm (parts per million) gemessen wird und heute bei gefährlichen 385 liegt, könnte auf 270 ppm reduziert werden, einem Wert aus vorindustriellen Zeiten. Damit wäre der Klimawandel Geschichte.
Um Bio-Lebensmittel komplett klimafreundlich auf den Tisch zu bringen, bedarf es nun noch einer durchdachten Verarbeitung. Daß auch dies mit guten CO2-Werten gelingt, beweisen Bio-Unternehmen wie die Systemküche biond des Kasseler Bio-Spitzenkochs Dr. Harald Hoppe (49), einem Partnerunternehmen der Vermögensakademie. Der promovierte Agraringenieur, der vor Beginn seiner Gastronomiekarriere den ältesten Bio-Anbauverband Demeter leitete, setzte von Beginn an ein strukturiertes Klimakonzept um. "Aus ökologischen und aus qualitativen Gründen" entschied er sich schon zu Beginn für regionale Saisonprodukte von Bio-Landwirten aus der Umgebung. Mit einem saisonal angepassten Speiseplan mit deutlich weniger Fleischanteil als in der Durchschnittsküche unterstützt er nicht nur die Gesundheit seiner Kunden, sondern schützt zugleich das Klima: frisches Bio-Gemüse weist nur ein Hundertstel an CO2-Äquivalenten gegenüber Rindfleisch aus. Seine Bio-Gerichte, die er bundesweit an Schulmensen und Betriebsrestaurants liefert, kocht er mit Naturstrom und spart durch den Verzicht auf Tiefkühlung jede Menge Klimagas: "Kühlung auf 3 Grad Celsius und Verpackung unter Schutzatmosphäre sind völlig ausreichend - und sind viel besser für die Qualität der Lebensmittel", so Dr. Hoppe. Dass er bundesweit ausliefert, trübt die Bilanz nicht: weniger als 5% der Gesamtmenge CO2 entfallen auf den Transport. Den verbleibenden Rest an Klimaschadstoffen, den sein Unternehmen verursacht, neutralisierte er durch Zukauf von CO2-Zertifikaten. Zertifiziert vom TÜV Nord als erste klimaneutrale Systemküche unterstützt sein Unternehmen damit biologisch-dynamische Kompostieranlagen, die in Äqypten, Mexiko und Südafrika kompostierfähige Abfälle in Humus umwandeln, somit CO2 -Äquivalente binden und dadurch weiteren Bio-Anbau unterstützen.
Zieht man nun noch in Betracht, dass ökologische Landwirtschaft pestizidfrei arbeitet, die Wasserspeicherung im Boden anhebt und sich die Lebensmittel durch hohen Gesundheitswert und Qualität auszeichnen, sollte nicht nur die Politik an dieser Form der Klimarettung Geschmack finden.