Die Umstellung auf die gestufte Studienstruktur hat an den Universitäten zunächst zu einem Anstieg der Zahl der Studienabbrecher geführt. Nach einigen Jahren sinkt sie jedoch deutlich unter den Ausgangswert: Das zeigt sich an der Entwicklung der Studienabbruchsquote an den Fachhochschulen. Dort wurde der Bachelor früher eingeführt. Mittlerweile hat sich der Anteil der Studienabbrecher an Fachhochschulen mehr als halbiert, und das innerhalb von nur vier Jahren. Hatten bei der Befragung zum Absolventenjahrgang 2006 noch 39 Prozent ihr Bachelorstudium abgebrochen, so sank dieser Wert für den Jahrgang 2010 auf 19 Prozent. Insgesamt haben 28 Prozent derjenigen, die 2006/2007 an Universitäten und Fachhochschulen ein Bachelorstudium angefangen haben, dieses abgebrochen. Zwei Jahre zuvor waren es 25 Prozent. Das geht aus einer Studie des HIS Instituts für Hochschulforschung hervor, die heute veröffentlicht wird.
An den Universitäten, wo die Studiengänge in der Regel später als an den Fachhochschulen auf die gestufte Studienstruktur umgestellt wurden, sind die Abbrecherzahlen innerhalb von vier Jahren von 25 Prozent auf 35 Prozent angestiegen. (Anfängerjahrgang 2002/3 gegenüber 2006/7). Offensichtlich sind an den Universitäten ähnliche Übergangsschwierigkeiten zu bewältigen wie einige Jahre zuvor an den Fachhochschulen.
Allerdings liegt die Zahl derjenigen, die tatsächlich das Studium nicht beenden, unter der Zahl der Abbrecher, die auch jene zehn Prozent mit einbezieht, die das Studienfach wechseln.
"Die Bundesregierung hat diese Schwierigkeiten erkannt und unterstützt die Hochschulen mit zahlreichen Initiativen, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. "Vor allem mit dem Qualitätspakt Lehre investieren wir gezielt in die Verbesserung der Studienanfangsphase, um möglichen Problemen frühzeitig zu begegnen. Auch die nationalen Bologna-Konferenzen und der Hochschulpakt 2020 helfen, die Studienbedingungen zu verbessern und zu mehr Studienerfolg beizutragen.
Am höchsten ist die Abbruchquote nach wie vor in den Ingenieurwissenschaften. Für Bachelorstudierende liegt sie an Fachhochschulen bei 30 Prozent, an Universitäten bei 48 Prozent. Schavan: "Um den Wirtschaftsstandort Deutschlands weiter zu festigen, brauchen wir vor allem mehr Fachkräfte aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften. Bei dieser Aufgabe sind alle in der Pflicht: Die Schulen müssen kritisch prüfen, ob sie ihren Abgängern das richtige Rüstzeug für einen guten Start in ein Ingenieurs-Studium mitgeben. Die Hochschulen darüber nachdenken, wie sie mehr Studierende zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Auch der Bund engagiert sich für die Studierenden: So unterstützt die Bundesregierung mit dem Qualitätspakt Lehre viele Hochschulen bei der Verbesserung der Studienbedingungen in den MINT-Fächern. Dazu gehören Brückenkurse in Mathematik, praxisorientiertes Lernen, mehr Lehrpersonal für kleinere Lerngruppen und neue E-Learning-Angebote.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.his.de/...