Der Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. organisiert jedes Jahr eine Reiterwoche. Die Jugendlichen werden ärztlich betreut und pädagogisch liebevoll und kompetent begleitet. Einige der Betreuer sind ebenfalls ehemalige Teilnehmer und haben selbst einen Herzfehler. Weil andernorts vielfach gar nicht auf die Bedürfnisse dieser Kinder eingegangen werden kann, ist die Teilnahme an unserer Reiterwoche so einzigartig und hilfreich.
Die jungen Reiter hatten verschiedene Herzfehler, wie Hypoplastisches Links- bzw. Rechtsherzyndrom (Einkammerherz, HLHS bzw. HRHS), Truncus arteriousus communis (TAC), Mitralklappenstenose, VSD, Rhythmusstörungen. Viele waren zusätzlich durch Begleiterkrankungen eingeschränkt, wie Bronchitis plastica (die Kinder brauchten daher nachts Sauerstoff), Orthesen, Eiweißverlustsyndrom (das Kind brauchte daher eine spezielle MCT-Diät), Asplenie (Funktionsunfähigkeit der Milz), Epilepsie oder Entwicklungsverzögerungen.
Wichtig ist den Teilnehmern immer, dass sie sich über ihre Herzfehler austauschen können. Man wird so akzeptiert wie man ist und muss sich nicht für fehlende Ausdauer, eingeschränkte Leistungsfähigkeit rechtfertigen. Da werden OP-Narben verglichen, man unterhält sich über Medikamente und wie man den Alltag bewältigt. Inklusion ist wunderbar - aber es ist auch befreiend, sich eine Woche lang nicht mit herzgesunden Kindern und Jugendlichen messen zu müssen.
Eine Reiterwoche ist viel mehr als nur Reiten - es geht um Gemeinschaft, über den Umgang mit Ängsten, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wird gestärkt - und es macht Spaß!