Doch die Schlaftrainerin Christine Dreyer aus Hannover behauptet, dass die Zeitumstellung gar nicht das zentrale Problem ist, wenn der Schlaf leidet.
Warum die Zeitumstellung überbewertet wird
Ohne Schlaf geht es einfach nicht. Jeder Mensch benötigt regelmäßige Ruhephasen, um leistungsfähig und konzentriert zu sein. Immer wieder hört Christine Dreyer jedoch von den auftretenden Problemen im Frühjahr und Herbst, wenn der Wechsel von einer auf die andere Uhrzeit stattfindet. Die Schlafexpertin arbeitet mit Menschen, die Schlafstörungen haben.
Allerdings hat sie festgestellt, dass das Problem nicht vorwiegend die zwei Übergangsphasen im Herbst und Frühjahr sind. Sondern dass fast alle Schlafprobleme in den übrigen Zeiten entstehen, und zwar oft durch ungünstige Verhaltensweisen und Schlafumgebung.
Was dem Schlaf wirklich schadet
Denn der Trend in unserer Gesellschaft geht dahin, den Schlaf in seiner Bedeutung abzuwerten. Viele Menschen wollen sich einen ausreichenden Schlaf nicht mehr leisten. Dadurch achten sie weniger auf das, was anerkanntermaßen den Schlaf fördert und tun mehr Dinge, die ihn spürbar stören.
Viele Deutsche sehen zum Bespiel abends bis spät TV. Sie nutzen Bildschirme von Laptop, Smartphone oder Tablet, um sich zu unterhalten oder zu informieren. Selbst nachts werden die digitalen Medien oft noch genutzt, um sich abzulenken.
Jedoch verhindert bzw. verschiebt das blaue Licht der Displays die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin.
Außerdem benötigt unser Gehirn eine Ruhephase mit gedimmtem Licht zwischen Tagesaktivitäten und Zu-Bett-Gehen, um gut abschalten zu können und dann in den Schlaf zu finden. Erst dann kann es in den Ruhemodus herunterfahren, den es für erholsamen Schlaf braucht. Bildschirme sind dem abträglich, weiß Dreyer. Besser wäre es zu lesen, beruhigende Dinge zu tun oder spazieren zu gehen.
Auch Alkohol wird von vielen Menschen genutzt, um „abzuschalten“ und sich zu entspannen. Doch Alkohol schadet auch in geringen Mengen dem Schlaf. Er wird unruhig und weniger erholsam.
Selbst fettes, scharfes oder salziges Essen und ein zu helles Schlafzimmer können für eine unruhige Nacht sorgen.
Menschen, die von Ein- und Durchschlafstörungen betroffen sind, haben zusätzlich oft starke Befürchtungen, was mit ihrer Gesundheit geschieht, wenn der Schlaf schlecht ist. Sie liegen wach und sind besorgt, wie sie endlich einschlafen können.
Und das geschieht nicht nur ein, zwei Wochen nach der Zeitumstellung, sondern monate- oder oft sogar jahrelang.
Durch die Anspannung fällt ihnen das Ein- bzw. Wieder-Einschlafen erst recht schwer. Eine tiefe Entspannung finden sie oft nicht. Diese würde den Schlaf aber erheblich fördern.
Was den Schlaf zuverlässig verbessert
Die Schlaftrainerin hat langjährige Erfahrung in der Schlaftherapie und weiß: einfache Entspannungstechniken wie z.B. die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, am Tage durchgeführt, verbessern nach einiger Zeit das Schlafgeschehen spürbar.
Dreyer bemerkt: „Dieser Grundsatz gilt nicht nur für Schlafgestörte, sondern auch für Menschen, die nur ab und zu schlecht schlafen. Würden viel mehr Menschen solche einfachen Techniken zum Spannungsabbau nutzen, könnten sie die wenigen Tage im Frühjahr und Herbst nach der Uhrumstellung gut wegstecken.“
Ein ruhiges, dunkles und kühles, aber nicht kaltes Schlafzimmer ohne digitale Medien fördert ebenfalls den Schlaf. Dreyer hat festgestellt, dass diese einfachen Prinzipien ebenfalls oft nicht ausreichend beherzigt bzw. unterschätzt werden.
Wie allgemeine Schlaftipps helfen können
Wenn Menschen mit leichten Schlafproblemen oder Normalschläfer ihren Schlaf verbessern wollen, sollten sie die gängigen Schlaftipps über zwei bis drei Wochen anwenden – nicht nur für wenige Tage. Denn der Körper muss sich erst an die neue Situation gewöhnen.
Für einen optimalen Schlaf braucht jeder aber eine individuell auf ihn zugeschnittene Strategie. Daran arbeitet die Schlaftrainerin mit den Menschen, die in ihre Praxis kommen. Dann steht einem entspannten Schlaf nichts mehr im Wege.