Diese Früchte gibt es tatsächlich nur in der Region, nach der sie auch benannt sind: die „fichi bianchi del Cilento“! Die über die Grenzen des Landes bekannten und überaus beliebten weißen Feigen sind definitiv etwas Besonderes. Sie sind deutlich kleiner, zarter und süßer als ihre Artverwandten aus der Türkei. Darüber hinaus haben sie eine feinere, gelblich grüne Schale sowie ein zartes, helles Fruchtfleisch mit winzigen Kernen.
Aufgrund ihrer herausragenden und ganz speziellen Eigenschaften trägt die Weiße Feige sogar ganz offiziell den Titel als Produkt mit DOP, ausgeschrieben „denominazione di origine protetta“, was übersetzt so viel wie „geschützte Ursprungsbezeichnung“ bedeutet.
Anbau und Ernte der Weißen Feige des Cilento
Die Cilento-Feige wächst auf kleinen Bäumen, die in der gesamten Region gedeihen. Diese Feigenbäume sind theoretisch überaus genügsam, brauchen keine besondere Erde und geben sich auch mit wenig Wasser zufrieden. Ideale Voraussetzungen für deren Anbau herrschen allerdings auf den grünen Hügeln des Nationalparks mit ihrem stark mineralhaltigen Boden.
Ein großer Teil der cilentanischen Gemeinden beschäftigt sich deshalb intensiv mit der Kultivierung der Weißen Feigen, sodass knapp ein Drittel der gesamten Feigenproduktion Italiens aus genau dieser Gegend stammt. Es ist somit keineswegs verwunderlich, dass die Früchte mittlerweile fast zu einer Art Wahrzeichen des Cilento avanciert sind. Während sie zu früheren Zeiten in rauen Mengen vorhanden waren und dadurch vor allem ärmeren Leuten als Grundnahrungsmittel dienten, gelten Sie heute eher als exklusive Delikatesse. Dabei liegt der Fokus in erster Linie auf Qualität und nicht mehr auf Quantität.
Die Ernte der Feigen erfolgt normalerweise im Spätsommer, sobald der Reifeprozess weit genug fortgeschritten ist. Direkt im Anschluss wird ein Großteil der frisch geernteten Feigen konserviert, indem man die Früchte unter der sommerlichen Sonne trocknen lässt.
Die weitere Verarbeitung der Weißen Feigen
Typischerweise werden also die meisten Weißen Feigen zu Trockenfrüchten verarbeitet.
Es gibt sie seitdem in verschiedenen Formen: „Steccati“, d.h. auf zwei parallel liegenden Holzstäbchen aufgespießt. Oder gefüllt mit Mandeln, Walnüssen, Haselnüssen, fein geriebenen Schalen von Zitrusfrüchten, Wildfenchelsamen, überzogen mit Schokolade oder in Rum eingelegt.
Feigen an Weihnachten: typisch italienisch!
Aufgrund der vielfältigen Zubereitungsarten sind die Weißen Feigen gerade in der Vorweihnachtszeit sehr beliebt und dienen in Süditalien als Nasch-Alternative zu weihnachtlichem Gebäck und Keksen.
Darüber hinaus werden die frischen Feigen auch zu Marmelade verarbeitet oder in Sirup eingelegt und so als Beilage zu Käse gereicht. Aber was diese Leckereien ausmacht, ist nicht nur ihr einzigartiger Geschmack – sie sind außerdem auch noch richtig gesund!