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DW Akademie: Rankings zur Medienfreiheit auf dem Prüfstand

(lifePR) (Bonn, )
Ranglisten zur Medienfreiheit bestimmen die nationale wie internationale Medienpolitik. Doch wie objektiv sind diese Erhebungen? Eine Publikation der Akademie der Deutschen Welle gibt jetzt einen kritischen Einblick.

Kaum sind die jährlichen Rankings von „Reporter ohne Grenzen“ oder „Freedom House“ zur weltweiten Medienfreiheit veröffentlicht, ist die Empörung groß – insbesondere wenn ein Land schlecht abgeschnitten hat. Während Politiker ihren Kurs verteidigen, nutzen Opposition und Nichtregierungsorganisationen die jeweils neuesten Zahlen, um die Regierungen zu kritisieren oder zu verurteilen.
Rankings zur Medienfreiheit haben eine breite, globale Aufmerksamkeit. Sie wirken in die internationale Debatte hinein und spielen auch eine wichtige Rolle bei der Vergabe von Fördermitteln für Medienentwicklung. Doch wie werden diese Rankings erhoben? Welche Stärken und Schwächen haben sie?

Mangel an Objektivität

Im ersten Band der neuen Publikationsreihe Edition DW Akademie untersucht die Medienwissenschaftlerin Laura Schneider anhand von Daten und Experteninterviews die Methodik der fünf bekanntesten Ranglisten. Welche Organisation steht hinter der Erhebung? Welches Ziel verfolgt sie? Wie werden die Daten erhoben? Welche Vorteile ergeben sich daraus – und was müsste noch verbessert werden?

Schneiders größter Kritikpunkt: ein Mangel an Objektivität. Oftmals stufen nur einige wenige Wissenschaftler oder Medienexperten, die zum größten Teil aus westlichen Ländern stammen, den Grad an Medienfreiheit eines Staates ein. Dadurch ergibt sich zwangsläufig eine Verzerrung der Indizes, zumal von den Organisationen oft nicht dargelegt wird, welche Definition zur Medienfreiheit den Erhebungen zu Grunde liegt. „Jedes Ranking hat gewisse Stärken, aber auch Schwächen. Es ist wichtig, diese zu kennen – insbesondere, wenn die Rankings im Kontext internationaler Medienpolitik verwendet werden oder gar die Vergabe von Fördermitteln maßgeblich mitbestimmen“, sagt Autorin Laura Schneider.

Kritische Analyse

„Media Freedom Indices. What They Tell Us – And What They Don’t bietet eine kritische Analyse der internationalen Rankings zur Medienfreiheit“, so Petra Berner, Leiterin des Bereichs Forschung und Entwicklung der DW Akademie. „Wir möchten mit dieser Publikation vor allem das Bewusstsein schärfen, wie diese Indizes erhoben werden, damit sie entsprechend behutsam eingesetzt werden“, sagt Christian Gramsch, Direktor der DW Akademie.
Die Edition DW Akademie ist eine neue Buchreihe, in der in loser Folge zu relevanten medienpolitischen und journalistischen Themen publiziert wird.

DW Akademie

Die DW Akademie ist Deutschlands führende Organisation für internationale Medienentwicklung. Seit 1965 engagiert sich die DW Akademie für die Entwicklung freier, transparenter Mediensysteme, journalistische Qualität und Medienkompetenz. Sie hilft beim Wiederaufbau von Medien nach Krisen und Konflikten und trägt international zur professionellen Ausbildung Medienschaffender bei. In Deutschland bieten sie an den Standorten Bonn und Berlin interkulturelle und professionelle Medientrainings an. Zusätzlich bildet die Akademie den journalistischen Nachwuchs der Deutschen Welle aus. Seit 2009 bietet die DW Akademie den Medienstudiengang „International Media Studies“ an, eine Kombination aus Medienentwicklung, Medienmanagement, Journalismus und Kommunikationswissenschaft.

Edition DW Akademie #01/2014
Media Freedom Indices. What They Tell Us – And What They Don’t

Herausgeber: Petra Berner, Christian Gramsch
Bonn 2014, 71 Seiten
Zu beziehen unter: www.dw-akademie.de
Finanziert mit den Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

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