Wein - wie auch Sekt - ist mehr als ein alkoholisches Getränk. Das ist die gemeinsame Botschaft der europäischen Initiative WINE in MODERATION, getragen von den führenden Dachorganisationen der europäischen Weinwirtschaft. Das Programm ist ein Beitrag zur Alkohol-Strategie der Europäischen Kommission, um alkoholbedingte Schäden zu reduzieren.
Mit ihrer Initiative will die Weinbranche über den verantwortungsvollen, moderaten Umgang mit Wein informieren und eine breite Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. Damit soll dem Missbrauch und seinen Schäden entgegengewirkt werden.
Die überwältigende Mehrheit der Weinkonsumenten genießt heute schon moderat. Der Genießer lebt erwiesenermaßen länger und besser. Das soll auch so bleiben. Das Projekt will dazu einen Beitrag leisten. Es zielt auf eine langfristige Sensibilisierung der Wein-konsumenten und wirbt für einen verantwortungsvollen Umgang mit Wein.
Gleiche Botschaft - unterschiedliche Wege
Das WINE in MODERATION-Programm soll den genussvollen Konsum herausstellen und den Missbrauch mindern. Das ist ganz im Sinne der Weinwirtschaft: Das gute Image von Wein und Sekt ist nur zu bewahren, wenn auf den Genuss-, Traditions- und Kulturwert gesetzt und sich eindeutig vom schädlichen Missbrauch distanziert wird. So wird langfristig ein politisches, wirtschaftliches und soziales Umfeld bewahrt, das dem Nachwuchs in der Branche eine Zukunft bietet.
Die Strategie der europäischen Weinbranche heißt Aufklärung: WINE in MODERATION. Die Botschaft ist für alle gleich, die Wege sind länderspezifisch.
Allen beteiligten EU-Ländern wird ein europäisches Informationszentrum (Wine Information Council) zur Verfügung stehen, um den gleichen wissenschaftlichen und alkoholpolitischen Informationsstand zu gewährleisten. Die Deutsche Weinakademie Mainz ist mit dem Aufbau und der Koordination des Wine Information Councils beauftragt.
Investition in die Zukunft
Ein weit reichendes Schulungs- und Informationsprogramm ist das Kernstück der europäischen Initiative, das darauf zielt, den moderaten Weinkonsum als Teil eines gesundheitsbewussten modernen Lebensstils zu etablieren.
Dazu muss man aber wissen, von was man redet. Die Kenntnisse über die gesundheitlichen Wirkungen des Ge- und Missbrauchs müssen objektiv und sachkundig vermittelt werden. Weil neben dem WIE VIEL vor allem das WIE wichtig ist, soll insbesondere auf die vorteilhaften Trinkmuster, wie Wein zum Essen, die Kombination mit Wasser etc. wert gelegt werden. Aber auch über die bestehenden Gesetze (Promilleregelung, Jugendschutz- und Gaststättengesetz) und freiwilligen Verhaltensregeln des Deutschen Werberats (wie Selbstverpflichtung bei Werbe-maßnahmen) wird in diesem Projekt informiert.
Der deutsche Weg: Die Weinbranche als effektiver Multiplikator
Das Informationsprogramm beginnt hierzulande zunächst mit der Aus- und Weiterbildung der Weinfachwelt. Dazu gehören Berufs-, Fach- und Hochschulen- aber auch die Sommelierschulen der IHK. Auszubildende, Studenten, Techniker-anwärter, Sommelierschüler, Weinberater sind hoch motiviert und die besten Multi-plikatoren. Eine gezielte Schulung versetzt die Fachleute neben der eigenen Sensibilisierung für die Problematik, in die Lage, langfristig die "Botschaft" in Richtung Konsumenten effektiv zu vermitteln. Denn letztlich dort soll die Botschaft ankommen.
DLR Neustadt macht den Anfang
In der zeitnahen Umsetzung nimmt Deutschland eine Vorreiterstellung ein, die ohne die spontane Kooperationsbereitschaft der Schulen nicht möglich geworden wäre.
In Deutschland fällt der Start für die Initiative am 30.4.2008 mit einem Informationstag für die Auszubildenden im Beruf Winzer in der Berufsschule des DLR Neustadt. Ihm folgen noch in diesem Jahr die Berufschulen in Kitzingen-Ochsenfurt, Heilbronn und Oppenheim sowie die Fachschule (Weinbautechniker) der Staatl. Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg. Die Einbindung weiterer Ausbildungs-stätten branchennaher Berufe in das Programm ist vorgesehen.
Die nationale Umsetzung der Initiative wird getragen vom Forum der Deutschen Weinwirtschaft (Bundesverband der Dt. Weinkellereien und des Fachhandels, Deutscher Weinbauverband, IHK Trier für die DIHK, Deutscher Raiffeisenverband, Verband Deutscher Weinexporteure), dem Verband Deutscher Sektkellereien und dem Deutschen Weinfonds/Deutsche Weinakademie. Die Deutsche Weinakademie ist mit der Umsetzung beauftragt.
Wohlwollende Zustimmung auf höchster Ebene
In Anwesenheit politischer EU Prominenz wurde die Kampagne Mitte März offiziell vom Präsidenten der Europäischen Komitees der Weinunternehmen CEEV, Lamberto Gancia eingeleitet. Nicht nur die EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel gab sich die Ehre (und deren anmutendes Zitat: Anstatt nur auf die Probleme zu schauen, wäre es doch "schön, wenn man Zahlen darüber hätte, wie viele soziale Anlässe durch Wein besser werden", erfreute alle Weinliebhaber), sondern auch der Generaldirektor der EU Gesundheitskommission, Robert Madelin, begrüßten den vorgestellten Weinplan.