Die Zahl der Arbeitslosen ist nach dem deutlichen Anstieg im Januar im zweiten Monat des Jahres 2016 nur um 1 Prozent oder um 2.305 Personen geringfügig wieder gesunken. Auch der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat um 1.883 Arbeitslose ist nur marginal. Dass die Arbeitslosenquote gegenüber Februar 2015 um 0,1 Prozent gesunken ist, dürfte mehr am Anstieg der Beschäftigtenzahlen als am Sinken der Arbeitslosenzahlen liegen. Die Diakonie weist regelmäßig darauf hin, dass sich die positive Arbeitsmarktentwicklung fast nur bei den Kurzzeitarbeitslosen niederschlägt, während bei den Langzeitarbeitslosen kaum noch Veränderungen feststellbar sind. Derzeit steigt die Arbeitslosigkeit bei den Langzeitarbeitslosen sogar, während sie bei denen, die kürzer arbeitslos sind, deutlich zurückgeht. Zusätzlich verlängert sich im Jahresverlauf die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit für Langzeitarbeitslose deutlich. Sie liegt nun bei 567 Tagen und damit um 14 Tage über dem Wert von Februar 2015. Der Anteil der Hartz-IV-Empfänger an den Arbeitslosen beträgt 56,3 Prozent und ist sowohl gegenüber dem Vorjahresmonat wie auch im Jahresverlauf gestiegen.
- Die Gesamtzahl der Beschäftigten (Dezember 2015) ist gegenüber dem Vorjahr um 109.400 (plus 2,5 Prozent) auf 4.420.700 gestiegen. Dass gleichzeitig die Arbeitslosigkeit nur um 1.883 Personen abgenommen hat, zeigt, dass die Arbeitsmarktentwicklung an den Arbeitslosen vorbei geht. Die Arbeitslosenquote sinkt stärker aufgrund der steigenden Gesamtbeschäftigtenzahl als wegen der sinkenden Arbeitslosenzahl.
- Der relative Anteil der Hartz-IV-Bezieher (SGB II) ist gegenüber dem Vormonat wieder auf 56,3 Prozent gestiegen. Die absolute Zahl der SGB-II-Arbeitslosen beträgt jetzt 134.253, sie ist im Februar um 703 Personen oder 0,5 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist sie sogar um 1.584 deutlich gestiegen.
- 045 Personen oder 30,2 Prozent aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos. Das sind gegenüber dem letzten Monat 733 Personen und gegenüber dem Vorjahresmonat nur 550 Personen weniger.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher. Sie sind an der Arbeitslosigkeit mit 56,3 Prozent, an der Langzeitarbeitslosigkeit aber mit 84,5 Prozent beteiligt.
- Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit beträgt für Langzeitarbeitslose 567 Tage – zwei Tage weniger als im Vormonat, aber 14 Tage mehr gegenüber dem Vorjahresmonat. Demgegenüber beträgt die Dauer der Arbeitslosigkeit für Menschen, die noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind, durchschnittlich 171 Tage und ist gegenüber dem Vorjahresmonat um 7 Tage gesunken.
- Der Bericht der Arbeitsagentur weist aus, dass zwar im Februar 65.746 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten, aber nur 22.012 Personen aus der Arbeitslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit wechselten.
- Nur 18,2 Prozent derjenigen, die aus der Langzeitarbeitslosigkeit heraus ihre Arbeitslosigkeit beendeten, konnten auch eine Erwerbstätigkeit beginnen. Von den anderen waren das immerhin 46 Prozent.
- Der Bestand an offenen Stellen beträgt 86.026, womit jeder gemeldeten offenen Stelle immer noch ungefähr drei Arbeitslose gegenüberstehen.
- Die Zahl der Beschäftigung schaffenden Maßnahmen ist gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist sie erneut um 1.210 auf nun nur noch 3.667 Plätze reduziert worden.
Arbeitsmarkt-Wissenschaftler wie Matthias Knuth (Duisburg/Essen) und Claus Reis (Frankfurt/Main) weisen darauf hin, dass das Leitbild des Forderns und Förderns bei Langzeitarbeitslosen nicht mehr greift. Notwendig ist eine befähigende Arbeitsmarktpolitik. Die Diakonie fordert seit langem und hat mit dem Passiv-Aktiv-Transfer ein realistisches Finanzierungskonzept vorgelegt, während die Bundesregierung trotz positiver wirtschaftlicher Rahmenbedingungen die Möglichkeit zu handeln verpasst.
Mehr Informationen:
http://www.initiative-pro-arbeit.de/
http://www.o-ton-arbeitsmarkt.de/