Von Peter Jenni
Vor wenigen Tagen fand in Walenstadt die Betriebsübergabe des Weinbaubetriebs Eberle an die CasaNova Wein Pur AG www.casanova-weinpur.ch statt. Damit kommen die Bemühungen der Familie Eberle um den Weiterbestand des Weinguts des im Sommer 2012 durch einen Arbeitsunfall in den Reben ums Leben gekommenen St. Galler Branchenverbandspräsidenten zu einem erfolgreichen Abschluss.
Der viereinhalb Hektaren grosse Betrieb mit den Lagen Seemühle, Fürscht und Hof wurde bis zum tragischen Tod von Daniel Eberle in vierter Generation geführt. «Seit dem Schicksalsjahr 2012 haben wir uns mit aller Kraft und den uns zur Verfügung stehenden Mitteln für den Weiterbestand unseres Weinbaubetriebes eingesetzt», erklärt Florentina Eberle die schwere Zeit, die hinter ihr liegt.
Da sich die Nachkommen beruflich anders orientiert haben, galt es, eine externe Lösung für den Walenstadter Traditionsbetrieb zu finden. Mit der offiziellen Betriebsübergabe an den Bündner Marco Casanova ist nun eine nachhaltige, Erfolg versprechende Regelung gefunden.
Marco Casanova (46) ist in der Bündner Weinszene kein Unbekannter. Von 2008 bis 2013 arbeitete er als Reb- und Kellermeister auf dem Weingut Cicero in Zizers; die letzten beiden Jahre als Betriebsleiter. Davor war er in La Clape (Narbonne) am Aufbau von Mas du Soleilla beteiligt, einem kleinen Weingut in Südfrankreich, das mit seinen Weinen rasch zu internationaler Bekanntheit gelangte.
Vor rund zweieinhalb Jahren, nach dem tödlichen Unfall von Daniel Eberle, wurde Marco Casanova zufällig auf das Walenstadter Weingut aufmerksam. Das gut geführte, traditionelle Weingut am Walensee hatte innert kürzester Zeit sein Interesse geweckt. «Der Betrieb war genau auf mich zugeschnitten», erinnert sich Casanova, der schon längere Zeit mit einer eigenen Kellerei liebäugelte.
Hohe Anforderungen stellt Marco Casanova an die Wertschöpfungskette. Sein Anspruch besteht darin, möglichst authentische, naturbelassene Weine www.casanova-weinpur.ch/... zu keltern. Deshalb hat er beschlossen, von Anfang an auf biodynamischen Rebbau umzustellen ‒ für ihn der einzige Weg, Weine mit Charakter, Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit zu produzieren. Die biodynamische Wirtschaftsweise trägt dazu bei, das Terroir im Wein geschmacklich voll erlebbar zu machen.
Dies bedeutet nicht nur der Verzicht auf Pestizide und Herbizide, sondern auch die Förderung der ökologischen Vielfalt im Rebberg. Die Arbeit im Keller definiert er mit den Worten «schlicht, einfach und gut. Ohne Zusatzstoffe.»
Einen Teil der Ernte des Jahrgang 2013, die Casanova bereits unter dem Namen CasaNova Wein Pur keltern und abfüllen konnte, gibt einen ersten Eindruck davon, was noch zu erwarten ist. «Das Potenzial ist da», dessen ist sich Casanova sicher und davon konnten sich auch die zahlreichen Besucher der Betriebsübergabe am Freitag überzeugen.