"Auf einen Blick" verstehen was drin steckt. Dies gilt als Maxime der Lebensmittelkennzeichnung. Darum wird die GDA von Fachleuten als Desinformation bewertet. Sie bietet zwar viele Informationen an, die jedoch erst zur Verfügung stehen, wenn man sie mittels Rechenoperationen auflöst; im Einkaufsgeschehen eine eher unpassende Lösung. Die plakative Ampel-Kennzeichnung würde zwar auf einen Blick wahrgenommen, sie ist jedoch nur limitiert einsetzbar, in erster Linie um ähnliche Produkte miteinander zu vergleichen. Die Ampelfarbgebung gilt jedoch juristisch als nicht neutral, sondern qualitativ bewertend und wurde im Juni vom EU-Parlament und nun auch vom Ministerrat der Verbraucherminister ausgeschaltet.
Die positiven Elemente von beiden Modellen, der GDA und Ampel vereint die "sCALe"-Kennzeichnung. Die sCAle als Wortschöpfung aus "scale" (engl. Maßstab) und "Calorien", wurde von der Arbeitsgruppe "AG Wissenschafft" entwickelt und kostenlos für die Darstellung auf Lebensmitteln zur Verfügung gestellt: http://wissenschafft.de/.
Diesem Modell fehlt es für die breite öffentliche Diskussion noch an Bekanntheit. Denn der visuelle Vertrautheitsgrad durch x-millionenfaches Abbilden lässt die GDA konkurrenzlos erscheinen. Dennoch hat eine wissenschaftlich ausgewertete Verbraucherumfrage mit mehr als 1000 Teilnehmern zeigen können: Die sCALe-Kennzeichnung wird in allen Punkten positiver bewertet als die GDA-Kennzeichnung. Die sCALe ist eine rein quantitative Darstellung, die "auf einen Blick" verstanden wird, im Gegensatz zur GDA. Es findet zudem keine qualitative Bewertung statt, wie durch die Ampel. Trotz dieser Vorteile diskutiert die Verbraucherzentrale das sCALe-Modell auf ihrer homepage unsachlich. Da die Ampel vom EU-Lebensmitteltisch abgeräumt wurde, bekommt wohl auch keine weitere Kennzeichnung die Berechtigung zu einer fundierten Diskussion? Dies erscheint besonders unter dem Aspekt interessant, dass der Finanzgeber der Verbraucherzentralen in existentieller Form ja bekanntlich das Verbraucherministerium ist. Frau Ministerin Aigner wünscht sich explizit in diesen Sachfragen "Dialog statt Kampagne und Aufklärung statt Show". Das ist der sCALe-Diskussion auch zu wünschen, denn sie hat jeden Zuspruch insbesondere der Verbraucherschützer verdient! Verbraucherschutz sollte die Verbraucher schützen und nicht durch einseitige Stellungnahmen dazu führen, dass ein sinnvolles verbraucherorientiertes Modell vor ihm Schutz suchen muss: http://www.verbraucherzentrale-ampelcheck.de/... Die Bundesregierung sieht momentan keinen Handlungsbedarf gesetzgeberisch tätig zu werden im Kampf gegen das Übergewicht. Im Sinne der Verbraucher muss daher eine Kennzeichnung gefunden werden, die möglichst allen Aspekten gerecht werden kann, die bereits im EU-Weißbuch zur Förderung der Gesundheit festgeschrieben stehen. Es sind alle Experten angehalten, konstruktiv mitzuarbeiten und den Politikern kann nur empfohlen werden, kein Stuttgart 21+1 in Form einer GDA 5 oder 1+4 weiterhin zu verfolgen. Zu behaupten man sei unzufrieden mit der GDA, man suche zwar, aber es gäbe keine Alternativen ist eindeutig falsch. Diese gibt es, man muss sie nur öffentlich machen und fair zu Wort kommen lassen.