Heute ab 15.00 Uhr soll in Berlin das Thema "Klare Kennzeichnung von Lebensmitteln" von der deutschen EU - Politikerin und Berichterstatterin Dr. Renate Sommer der Presse vorgestellt werden.
Nach Aussagen von juristischen Experten handelt es sich bei diesem Gesetzentwurf um den seit Jahren Schlechtesten. Doch nicht nur diese formale Analyse soll hier vorgestellt werden, sondern die Inhalte.
Das Hauptmotiv, welches im Weißbuch der EU festgeschrieben steht, ist der Aspekt der Aufklärung über die Inhalte der Lebensmittel, damit die Gesundheit der europäischen Bevölkerung gefördert wird und ein weiterer Anstieg der Fettleibigkeit und der damit verbundenen Kosten vermieden wird. Was wir jedoch bekommen, wird eine Verklärung der Inhalte, damit die Lebensmittelindustrie und der Handel nach wie vor die Produkte vermarkten kann, die für sie maximal profitabel sind.
Wie kommt man zu dieser Analyse? Ganz einfach und für Jedermann nach zu vollziehen. Von Beginn der Diskussion an, hat die Industrie einen eigenen Vorschlag für eine neue Kennzeichnung entwickelt, GDA genannt. Vielfach diskutiert und von allen unabhängigen Fachleuten als Desinformation abgelehnt. Was tut die Industrie? Sie druckt genau diese Kennzeichnung milliardenfach auf ihre Verpackungen. Obwohl die Verbraucher das kaum registriert haben - und das ist bereits der Beweis für die Untauglichkeit dieser GDA - ist es für alternative Modelle fast nicht möglich überhaupt noch wahrgenommen zu werden.
Wie verhält sich nun die EU Politik? Der von Frau Dr. Sommer als Meilenstein titulierte Gesetzentwurf enthält genau die Vorgaben dieser GDA - Industriekennzeichnung. Zur Krönung wird es der Industrie sogar freigestellt, ob diese Informationen überhaupt noch auf der Produktvorderseite abgebildet sein müssen. Als erreiche die geforderte "Kennzeichnung auf den ersten Blick" überhaupt noch einen Verbraucher, wenn sie auf der Produktrückseite platziert wird. Für Hintendrauf gibt es dann gleich eine ganze Reihe von Bestimmungen, da hat sich die EU richtig ins Zeug gelegt.
Für wen wurde also dieses Gesetz entwickelt? Diese Antwort ist obligatorisch. Die Lebensmittelindustrie hat gesagt, was auf den Verpackungen stehen soll. Nach jahrelangen Pseudodiskussionen auf vielen Ebenen wird das EU Parlament dem im nächsten Monat zustimmen. Für diese Zustimmung soll sich die Industrie mit etwa einer Milliarde Euro in Brüssel "engagiert" haben.
Als Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern, Pädagogen und Didaktikern ist es uns ein dringendes Anliegen auf Alternativen aufmerksam zu machen. Es wurde von der Arbeitsgruppe "AG Wissenschafft" eine Kennzeichnung entwickelt, die genau den Forderungen aus dem Weißbuch der EU und zudem den Forderungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung entspricht. Sie liefert auf einen Blick alle wesentlichen Information, was in einem Lebensmittel steckt und in einem Online Spiel kann man das spielerisch ergänzen:
http://www.egofit.de/...
Wenn das EU Parlament wie geplant abstimmt, hat auch dieses Modell keine Chance, denn es werden alle anderen Kennzeichnungen, die nicht der GDA entsprechen, nicht mehr zugelassen. Experten wurden in dieser Sache von der EU übrigens nicht befragt. Sind das echte Meilensteine für eine "Klare Kennzeichnung"? Uns ist zumindest eines noch klarer geworden: die EU Politik ist weit davon entfernt davon eine Berechtigung durch die Bevölkerung zu erfahren. Danke Frau Dr. Sommer!