Chlorierte Pflanzenschutzmittel wie Hexachlorcyclohexan wurden vor über dreissig Jahren praktisch auf der ganzen Welt aus dem Verkehr gezogen, weil sie sich in der Natur anreichern, schlecht abgebaut werden und unerwünschte Nebenwirkungen zeigen. Aber noch immer sind Überreste dieser Stoffe in Böden zu finden, vor allem in Entwicklungsländern, wo die Mittel intensiver und länger zum Einsatz gekommen sind. Teilweise belasten sie heute noch Nahrungsmittel, die auf diesen Flächen produziert werden.
Bakterien sollen’s richten
Forscher von ACW sind zusammen mit Mikrobiologen von EAWAG, EPFL und indischen Forschungsinstituten Bakterien aus Indien auf der Spur, die einen ungewöhnlichen Menuplan haben: sie ernähren sich von einem chlorierten Pflanzenschutzmittel. Die Sanierung von Altlasten mit den indischen Bakterien funktioniert zur Zeit erst unter Laborbedingungen, aber es wird daran gearbeitet, die Ergebnisse auf das Freiland zu übertragen.
In der laufenden Forschungsarbeit werden zudem Abbauwege und Produkte erforscht, um zu verhindern, dass mit einer solchen Sanierung möglicherweise neue Probleme geschaffen werden. Die bisherigen Arbeiten zeigen, dass die Bakterien die Altlasten rasch abbauen können und eine Vielzahl von Abbauprodukten produzieren. Dies haben Untersuchungen mit modernsten Analysegeräten an ACW in Wädenswil gezeigt, die geringste Spuren (Milliardstel Gramm und weniger) von Pflanzenschutzmitteln in Böden und Kulturlösungen nachweisen und gleichzeitig Informationen über den chemischen Aufbau dieser Moleküle liefern.
Auf diese Weise leistet ACW einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung einer Altlast aus den Anfangszeiten des Pflanzenschutzes und für eine intakte Umwelt und gesunde Nahrungsmittel.