Tafeltrauben, Paprika, Birnen, Zucchini und Grapefruit aus der Türkei überschritten die in der EU gültigen Pestizid-Höchstgehalte besonders häufig. Problematisch waren zudem "Exoten" wie Okra und Chilischoten aus Indien und Thailand. Ein Sorgenkind bleibt der Kopfsalat: In Proben aus Belgien, Holland und Italien fanden sich hohe Giftgehalte. Pestizide können den Hormonhaushalt und das Immunsystem beeinträchtigen, Krebs auslösen oder das Nervensystem schädigen. Knapp ein Drittel der geprüften Ware bewertete Greenpeace aus Vorsorgegründen mit "rot" als "nicht empfehlenswert".
Chemie-Cocktails in Tafeltrauben & Co.
Insgesamt wurden in den 22.481 Proben 351 Wirkstoffe nachgewiesen. Viele Obst- und Gemüsesorten kamen mit einem ganzen Cocktail verschiedener Chemikalien ins Labor. Spitzenreiter war eine Probe türkischer Tafeltrauben mit 24 Pestiziden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich die Wirkungen mehrerer Chemikalien verstärken können - auch schon in geringen Konzentrationen. Dennoch werden Pestizide in der EU bisher nur einzeln bewertet. Grenzwerte für Pestizid-Cocktails in Lebensmitteln gibt es nicht.
"Im Obst- und Gemüseanbau kann legal ein weites Spektrum an Pestiziden versprüht werden", sagt Santen. "Greenpeace fordert Landwirtschaftministerin Ilse Aigner auf, Verbraucher und Umwelt besser vor Pestizid-Cocktails zu schützen."
Mit einem im Jahr 2012 aktualisierten Bewertungssystem untersucht Greenpeace Lebensmittel strikt nach dem Gesundheitsvorsorgeprinzip. Die gesetzlichen Pestizid-Grenzwerte reichen nicht aus, um besonders schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen wie Kleinkinder, Schwangere und Kranke ausreichend vor Agrargiften zu schützen.
Die für den aktuellen Greenpeace-Ratgeber bewerteten Proben stammen aus den großen Supermärkten und Discountern, dem Einzel- und Großhandel, sowie lokalen Supermärkten und Bioläden.