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Krank durch die Umwelt – wie gefährdet sind wir wirklich?

Tagung des Helmholtz Zentrums München zeigt Human-Biomonitoring als unverzichtbares Instrument der Umweltmedizin

(lifePR) (Neuherberg, )
Von Acrylamid über Pestizide bis zu Schwermetallen: Die Belastung des Menschen mit Schadstoffen ist seit langem Gegenstand öffentlicher Diskussion. Aber welche Substanzen lassen sich tatsächlich im Körper wieder finden, und wie sind diese Belastungen zu beurteilen? Viele aktuelle Beispiele im Rahmen der Fachtagung "Im Dienste der Gesundheit - Risikoabschätzung und -management in der umweltbezogenen Gesundheitsforschung" zeigten, dass das Human-Biomonitoring (HBM) ein äußerst wertvolles Instrument der Umweltmedizin ist, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen. An der Tagung der Informationsstelle Human-Biomonitoring des Helmholtz Zentrums München, die gestern in Würzburg stattfand, nahmen rund 60 Vertreter von Umwelt- und Gesundheitsbehörden sowie -verbänden teil.

Mit Hilfe des HBM wird die Belastung des Menschen mit Umweltchemikalien erfasst, indem z. B. Urin- oder Blutproben analysiert werden. Die Verknüpfung dieser Analyseergebnisse mit Umwelt- und Gesundheitsdaten machen das HBM zu einem wertvollen Instrument der Gesundheits- und Umweltvorsorge. "Zudem ist es ein hervorragendes Frühwarnsystem zur Erkennung neuer, unerwarteter Belastungen, wie z.B. bei Flammschutzmitteln, Phthalaten und Acrylamid", erklärte Professor Michael Wilhelm (Ruhr-Universität Bochum). Auch der Erfolg umweltpolitischer Maßnahmen kann mittels HBM dokumentiert werden, wie zum Beispiel der Rückgang der Bleibelastung in der Bevölkerung nach Erlass des Benzinbleigesetzes zeigt. Aber HBM umfasst nicht nur das reine Messen von Schadstoffen, von Bedeutung ist auch die Beurteilung der mit den Belastungen verbundenen Auswirkungen, wie Wilhelm betonte: "Aktuelle Erkenntnisse beispielsweise zeigen, dass mit Blei assoziierte neurotoxische Wirkungen auch im Bereich der aktuellen niedrigen Hintergrundbelastung nicht auszuschließen sind".

Zur bevölkerungsbezogenen Risikobeurteilung gehört auch, abzuschätzen, in welchem Ausmaß wir einem Stoff ausgesetzt sind. Wie Expositionsabschätzungen eingesetzt werden sollten, um realistische Prognosen zu erhalten, diskutierte Dr. Michael Schümann (Hamburger Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz). Er zeigte aber auch, welche Unsicherheiten zu berücksichtigen sind und wie Überschätzungen des Risikos durch die Kombination ungünstiger Annahmen entstehen können.

Aber auch bei gleicher Belastung reagieren nicht alle gleich: Sowohl ganze Bevölkerungsgruppen als auch Individuen können sich in der Empfänglichkeit für Erkrankungen unterscheiden, wie der Humangenetiker Prof. Thomas Meitinger (Helmholtz Zentrum München) berichtete. Grund hierfür ist unsere unterschiedliche genetische Ausstattung. Umgekehrt können äußere Faktoren den Grad beeinflussen, mit dem sich ein mutiertes Gen auswirkt, wie Meitinger am Beispiel der Anophthalmie (dem angeborenen Fehlen der Augenanlage) darstellte.

Auf die Bedeutung des HBM für die Beurteilung von Individualwerten wies Prof. Hans Drexler (Universität Erlangen) hin: Mit der zunehmenden Verbesserung der analytischen Methoden können heute Fremdstoffe auch im Ultraspurenbereich nachgewiesen werden. "Für die Beurteilung dieser Werte sind toxikologische Erkenntnisse aus dem Hochdosisbereich oft wenig hilfreich", erklärte Drexler, "der Vergleich mit Werten der Allgemeinbevölkerung erlaubt es jedoch, zu entscheiden, ob eine Belastung erheblich höher ist, als sie zu erwarten wäre".

Um der zunehmenden Bedeutung des Human-Biomonitorings auf nationaler wie internationaler Ebene Rechnung zu tragen, hat das Helmholtz Zentrum München die Informationsstelle Human-Biomonitoring eingerichtet. Das Projekt wird aus Mitteln des Verbandes der Chemischen Industrie e.V. gefördert. Inhaltlich verantwortlich ist das Helmholtz Zentrum München.
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