Teilweise über 40 Jahre alte Anlagen, Beschwerden über ungleiche Wärmeverteilung, Zugluft, unzureichende Beleuchtung und Schadstoffe in der Lüftungsanlage waren der Grund für die HAW Hamburg über ein EEC für den Campus Berliner Tor und den Campus Bergedorf nachzudenken. Ausschlaggebend für die positive Entscheidung für das EEC waren die garantierte Energie- und Kosteneinsparung, die langfristige Wirtschaftlichkeit und das nachhaltige Konzept. "Als zweitgrößte Hochschule in Hamburg und drittgrößte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen. Mit unseren Erfahrungen können wir anderen Hochschulen zeigen, wie ein erfolgreiches Energiemanagement für die Zukunft aussehen kann. Damit wollen wir auch helfen, den bestehenden Sanierungsstau aufzulösen", erläutert Bernd Klöver, Kanzler der HAW Hamburg und Bundessprecher der Hochschulkanzler.
Von der Idee über die Ausschreibung bis zum Projektstart hat es fünf Jahre gedauert, denn staatliche Hochschulen haben umfangreiche Beteiligungspflichten. Neben Hochschulleitung und Gremien müssen die zuständigen Behörden einbezogen und komplexe Vergaberichtlinien beachtet werden. "Uns ist es gelungen, mit Ausdauer und Beharrlichkeit erfolgreich neue Wege zu beschreiten", so Kanzler Klöver. Die HAW Hamburg erfüllt mit dieser Maßnahme die Anforderungen des Rechnungshofes Hamburg zum "Energiemanagement für Hochschulen" und leistet einen Beitrag zur Erreichung der Hamburger Klimaschutzziele. Für die Stadt Hamburg ist das EEC-Projekt der HAW Hamburg ebenfalls ein wichtiges Signal. Es zeigt auf, wie öffentliche Gebäude langfristig, zukunftsorientiert und kostenneutral für den öffentlichen Haushalt saniert werden können.
Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Jutta Blankau: "Die Philosophie bei EEC ist, mit minimalen aber effektiven Mitteln gegen Energieverschwendung vorzugehen und dabei einen möglichst hohen Nutzen zu erzielen. Dieser Nutzen berechnet sich dabei keineswegs nur aus den reinen Kosten, sondern vor allem aus dem Gewinn für die Umwelt und den Klimaschutz. Wir begrüßen deshalb die Energie-Einsparmaßnahmen an der HAW als einen wichtigen Baustein im Bestreben des Senats, Energieeinsparung und Klimaschutz voranzubringen."
Kanzler Klöver freut sich über den erfolgreichen Abschluss: "Es haben alle Beteiligten an einem Strang gezogen, der gewährte Freiraum wurde von der Hochschule verantwortungsbewusst genutzt. Mit dem EEC haben wir gemeinsam Pionierarbeit geleistet und einen bedeutsamen Schritt für eine nachhaltige Hochschule getan."
Was ist EEC?
Beim Energie-Einspar-Contracting (EEC) plant und realisiert ein privater Dienstleister Effizienzmaßnahmen, um den Energieverbrauch eines Gebäudes zu minimieren. Dazu gehört etwa die Installation moderner Anlagentechnik. Dadurch sinken Energieverbrauch, Energiekosten und CO2-Emissionen. Üblicherweise finanziert der Contractor das Vorhaben für den Auftraggeber. Das EEC ermöglicht öffentlichen Liegenschaften so große Einsparungen auch ohne zusätzliche Investitionen aus dem öffentlichen Haushalt. Refinanziert werden die Maßnahmen durch die eingesparten Energiekosten. Die HAW Hamburg leistete jedoch einen Baukostenzuschuss von knapp sieben Millionen Euro und vermeidet dadurch Kredittilgung und Finanzierungskosten.
Durchgeführte Maßnahmen
Die HAW Hamburg hat raumlufttechnische Anlagen optimieren, Lüftungs- und Klimaanlagen austauschen sowie die Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (MSR) erneuern lassen. Die MSR regelt und steuert Gewerke übergreifend die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Wasser, Abwasser und Elektro. Auch die Beleuchtung wurde grundsätzlich erneuert. Gut 9.000 Leuchten werden noch bis Dezember 2013 auf hocheffiziente sogenannte T5-Beleuchtung mit elektronischen Vorschaltgeräten und LED-Technik umgestellt. Mittels Lichtsteuerung wird nun bedarfsabhängig beleuchtet.