„Der Optimist sattelt die Zukunft und reitet los.“ Diesen Aphorismus, so der Präsident, fanden beide bei der gemeinsam besuchten Ausstellung „Körperwelten“ sehr zutreffend. Denn Optimismus ist wichtig bei all den Problemen, mit denen man sich so rumschlagen muss“, so Prof. Dr. Hans Reiner Schultz im Hinblick auf die langjährige Tätigkeit des Institutsleiters, der 1977 sein Biologie-Studium mit Auszeichnung abschloss.
Mit seiner großen Leidenschaft, den Hefen, befasste sich Prof. Dr. Manfred Großmann bereits intensiv in seiner Doktorarbeit, die er über die Genetik der Invertasebildung bei Hefen (Saccharomyces cerevisiae ) an der TH Darmstadt schrieb und 1981 promovierte. Bereits seit 1980 leitete er die Qualitätskontrolle einer großen Gebiets-Winzergenossenschaft. Eine umfassende Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungs-Instituten zu den Themen Hefe- und Enzymeinsatz prägte diese Zeit, so zum Beispiel ein Aufenthalt in Südafrika für ein gemeinsames Projekt mit der Firma Distell, Stellenbosch, im Jahre 1984. Von 1988 bis 1994 hatte er die Professur für Mikrobiologie innerhalb des Studienschwerpunktes Biotechnologie im Fachbereich Chemische Technologie der Fachhochschule Darmstadt inne, währenddessen eine verstärkte Kommunikation mit in- und ausländischen Firmen im Bereich des Gärungswesens stattfand.
Seine Karriere in Geisenheim begann 1994, als er an die damalige Forschungsanstalt Geisenheim als Leiter des Fachgebietes Mikrobiologie und Biochemie und zum Professor an der Fachhochschule Wiesbaden berufen wurde. In dieser Zeit erfolgten mehrere Forschungsaufenthalte an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Als Leiter des Instituts für Oenologie und Getränkeforschung agierte er in den Jahren 1997 bis 2009. Insgesamt war er zehn Jahre - von 1999 bis 2009 - stellvertretender Direktor der damaligen Forschungsanstalt Geisenheim. Seit 2013 leitete er das Institut für Mikrobiologie und Biochemie der neu gegründeten Hochschule Geisenheim. Zudem übte er das Amt des Vizepräsidenten für Forschung von 2014 bis 2017 aus. Der Präsident dankte ihm im Namen des gesamten Präsidiums für sein Engagement.
Prof. Dr. Manfred Großmann hat nach dem Übergang der Forschungsanstalt in die Hochschule Geisenheim wesentlich zur Etablierung der Forschung in Bereichen beigetragen und die Ausweitung der Forschungsförderung vorangetrieben. Dabei hat er die Verbindung von angewandter und grundlagenorientierter Forschung im Einklang mit dem Leitbild der Hochschule unterstützt.
Der aus der Pfalz stammende Biologe war in vielen Ausschüssen und Verbänden aktiv. Er war Mitglied im Bundesauschuss für Weinforschung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Bei der OIV (Die internationale Organisation für Rebe und Wein) ist er als Delegierter Deutschlands in der Expertengruppe Mikrobiologie eingebunden; zusätzlich als deren stellvertretener Vorsitzender in den Jahren 2002 bis 2013, sowie bis 2016 drei Jahre als Vorsitzender. Im Jahr 1999 erhielt er für seine Dienste die Ehrenmedaille der OIV. Ebenso gehört er dem wissenschaftlichen Beirat der Intervitis Interfructa Hortitechnica Symposien, Stuttgart, an.
Professor Großmann ist nicht nur Erfinder zweier Patente im Bereich der Verhinderung der Entstehung von Korktönen sowie der Herstellung alkoholarmer Weine, sondern auch Mitbegründer des elektronischen „Geisenheimer Hefe-Finders“. Weiterhin war er mitverantwortlich für die Einführung des Forschungsinformationssystems (FIS) an der Hochschule. „Er hat viele gute Ideen. Dass wir das virtuelle Institut, die BAG (Bordeaux-Adelaide-Geisenheim Allianz), haben, ist in Diskussion mit ihm entstanden“, so der Präsident. Er veröffentlichte sowohl in Wissenschaftszeitschriften als auch Zeitschriften für die Weinpraxis, darunter auch das Handbuch der Lebensmitteltechnologie „Mikrobiologie des Weines“, welches er zusammen mit Prof. Dr. Helmut Hans Dittrich verfasste und zur Pflichtlektüre eines jeden Geisenheimer Absolventen im Weinbereich gehört. Auch ein kleiner Film wird demnächst noch folgen, in welchem er durch seinen Ideenreichtum in Kooperation mit der Hochschule RheinMain dafür sorgte, dass den Hefezellen lebendige Dramaturgie eingehaucht wird.
Nach 30 Jahren Professur mit mehr als 5.000 Studierenden, darunter 24 Jahre in Geisenheim, beginnt mit dem Ruhestand zwar ein neuer Lebensabschnitt, doch die Ruhe wird so schnell nicht einkehren. Prof. Dr. Manfred Großmann blickt optimistisch in die Zukunft und freut sich künftig auch weiterhin mit Ratschlägen bei Fragen zur Verfügung zu stehen. Sein Tipp: „Mit ein bisschen Humor und ein bisschen Witz kommen Sie deutlich weiter als ein Hardliner, es gelingt damit so manche Klippe zu umschiffen“ – in diesem Sinne wünschen ihm seine Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Mikrobiologie und Biochemie, sowie die Hochschule Geisenheim alles Gute zur wohlverdienten Pensionierung und dass er seinen Humor noch ganz lange behält.