Pflanzen produzieren Sauerstoff - das zumindest haben die meisten noch aus dem Biologieunterricht in Erinnerung behalten. Noch mal aufgefrischt: Bei der Photosynthese wird Lichtenergie mit Hilfe des pflanzlichen Farbstoffs Chlorophyll in chemische Energie umgewandelt. Die auch für das Wohnzimmer günstige Nebenwirkung ist, dass Kohlendioxyd gebunden und Sauerstoff produziert wird. Ein hoher Sauerstoffgehalt der Luft fördert die Konzentration und sorgt für guten Schlaf. Indem sie Schadstoffe über die Wurzeln und Blätter aufnehmen - etwa Formaldehyd aus Baustoffen und Möbeln oder Zigarettenqualm -, sorgen die Gewächse außerdem für gute Luft.
Pflanzen im Büro: Natürliche Luftbefeuchter
Rechnet man die positiven Leistungen der Pflanze in Prozent um, macht der Schadstoffabbau von Fuchsie, Oleander & Co. jedoch nur rund ein Prozent aus. Mehr Wirkung zeigt das Grünzeug beim Absorbieren von Kindergetrampel und musikalischen Fingerübungen - rund sechs Prozent seiner Leistung besteht in der Schallreduktion. Die Luftbefeuchtung macht rund 30 Prozent des positiven Beitrags aus: Nur einen Bruchteil des aufgenommenen Wassers nutzt die Pflanze für sich selbst, den Großteil gibt sie durch Verdunstung über die Blattoberfläche wieder an die Umgebungsluft ab - und erhöht so die Luftfeuchtigkeit um ein Vielfaches. Besonders im Winter, wenn die trockene Heizungsluft für gereizte Augen, Kopfschmerzen und trockene Nasenschleimhäute sorgt, tun die Pflanzen uns damit gut. Zudem sorgt mehr Feuchtigkeit für weniger Staub in der Zimmerluft und vermindert die elektrische Aufladung von Büroeinrichtungen.
Tipp: Besonders geeignet als natürliche Schadstofffilter sind Orchidee, Gerbera, Efeu und Arecapalme oder Betelpalme. Gute Luftbefeuchter sind Grünlilien, Zimmerlinden, Zyperngras oder auch Papyrus-Pflanzen. Rauchern sind besonders Birkenfeige und Grünlilie zu empfehlen.
Die therapeutische Wirkung des Grüns
Die größte Leistung der Gewächse liegt jedoch in ihrer Wirkung auf unsere Psyche. Das lässt sich sogar relativ leicht anhand von körperlichen Reaktionen nachweisen: Schon in den 80er Jahren wiesen Wissenschaftler nach, dass der Anblick von Pflanzen bei stressgeplagten Probanden für eine niedrigere Pulsfrequenz sorgt. In Testsituationen schneiden Prüflinge in begrünten Räumen besser ab als in kahlen Zimmern und Patienten genesen hier schneller. Schon der Anblick eines Baumes durch das Fenster reicht, um diese positive Wirkung zu erzielen. Besonders in der dunklen Jahreszeit, wenn die Stimmung häufiger gedrückt ist, hilft es, den Blick nach draußen oder auf das Pflänzchen auf dem Schreibtisch zu richten. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die grünen Mitbewohner in Einzelfällen auch zur Belastung für die Gesundheit werden können, allerdings sind davon meist Allergiker betroffen. Bei denen können etwa blühende und geruchsintensive Topfpflanzen oder Schnittblumen für unangenehme Reaktionen sorgen. Von Hyazinthen oder Jasmin im Schlafzimmer ist daher abzuraten. Wer sein Grün zu überschwänglich gießt und die Erde dauerhaft feucht hält, begünstigt dadurch Schimmelbildung. Chemische Düngemittel sollte man prinzipiell sparsam einsetzen, bei Zimmerpflanzen sieht man am besten ganz von ihrem Einsatz ab. Dass Grünpflanzen über Nacht den menschlichen Mitbewohnern Sauerstoff entziehen, ist hingegen ein Gerücht.