"Der Leitgedanke des Weltspartags - nämlich die Vorsorge für später - ist nach wie vor gültig, muss aber in der momentanen Zinssituation anders interpretiert werden", erklärt Goris. Im Oktober 1924 wurde der Weltspartag auf einem internationalen Kongress in Mailand beschlossen und wird in Deutschland in diesem Jahr am 30. Oktober begangen.
Während Sparer angesichts der geringen Guthabenverzinsung das Nachsehen haben, können Haus- und Wohnungsbesitzer profitieren, die vor Jahren ein Baudarlehen mit Sondertilgungsoption abgeschlossen haben. "Häufig zahlen Eigenheimbesitzer für einen Kredit, den sie zum Beispiel 2008 abgeschlossen haben, Zinsen von rund fünf Prozent pro Jahr, während sie für ihr Erspartes heute keine zwei Prozent erhalten", so Goris. Deutlich rentabler ist es daher, dieses Geld über eine Sondertilgung in die bestehende Finanzierung einzubringen. Denn: "Durch den Zinsgewinn ist das Ersparte nicht nur ertragreicher und sicherer angelegt, der Eigenheimbesitzer wird so auch schneller schuldenfrei", erklärt der Interhyp-Chef und rechnet vor: "Wer zum Beispiel bei einem 200.000 Euro-Kredit, der zu 5 Prozent bei zehnjähriger Sollzinsbindung aufgenommen wurde, nach fünf Jahren 10.000 Euro außerplanmäßig zurückzahlt, verringert die Restschuld durch den Zinseszinseffekt um zusätzlich 2.800 Euro und verkürzt die Gesamtlaufzeit des Darlehens um 3,5 Jahre."
Rund zwei Drittel aller Darlehensnehmer haben bei ihrer Baufinanzierung die Möglichkeit einer Sondertilgung vertraglich vereinbart. Meist beträgt die Höhe der Sondertilgung zwischen 5 und 10 Prozent der Nettodarlehenssumme jährlich oder einen festen Betrag, z.B. 2.500 oder 10.000 Euro pro Jahr. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass viele Eigenheimbesitzer diese Option nicht regelmäßig nutzen.