Abgesehen von der Niedrigzinsphase des vergangenen Jahres konnten Immobilienkäufer seit Bestehen der Bundesrepublik noch nie so billig einen Hauskredit aufnehmen wie derzeit. Gründe sind die verhaltene Konjunkturentwicklung in Europa, die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und die verhältnismäßig starke Wirtschaft in Deutschland.
Einen Anker in der Konjunkturflaute bieten Investoren weiterhin deutsche Schuldpapiere. Die Rendite für zehnjährige Bundesleihen ist Anfang Mai wegen der großen Nachfrage auf 1,47 Prozent gefallen und liegt damit in Nähe des Jahrestiefs. Die Renditen der zehnjährigen Pfandbriefe bewegten sich im April zwischen 1,75 und 1,86 Prozent nochmals rund 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatsniveau. Von der Ausgangslage profitieren Immobilienkäufer, da sich die Zinsen für Baukredite an den Renditen für langfristige Anlagen wie Pfandbriefe oder Anleihen orientieren. Aktuell tendieren die Baugeldzinsen bei knapp über zwei Prozent für zehnjährige Darlehen. Kredite mit fünfjähriger Zinsbindung sind ab 1,51 Prozent erhältlich.
"Immobilienkäufer sollten im aktuellen Zinstief nicht leichtsinnig werden. Denn: Gemessen an der monatlichen Kreditrate lassen sich theoretisch immer höhere Kreditsummen bedienen", warnt Interhyp-Experte Goris. Darlehensnehmer sollten die niedrigen Kreditzinsen nach seinen Worten vielmehr in Sicherheit investieren. Grundsätzlich empfehlenswert sind lange Zinsbindungen von mindestens 10 Jahren. Besonders ratsam sind Darlehen mit einer Zinsfestschreibung von 15 oder 20 Jahren.
Zudem gilt es, die Ersparnis beim Kreditzins direkt in eine höhere Tilgung zu investieren. "Interhyp rät unverändert zu einer Anfangstilgung von mindestens zwei Prozent, damit der Rückzahlungszeitraum überschaubar bleibt."