Wegen der anhaltenden Konjunkturflaute hat die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Sitzung am 4. September 2014 eine weitere Senkung des Leitzinses von 0,15 Prozent auf 0,05 Prozent beschlossen. Auch den zukünftigen Kauf von Unternehmenskrediten hat die EZB verkündet. Die Währungshüter wollen so die Wirtschaft noch stärker beleben und die Deflation bekämpfen. "Bis die Märkte jedoch an Wachstum glauben und es eine Trendwende am Zinsmarkt gibt, werden vor allem die Tagesnachrichten das Zinsniveau beeinflussen - und zu Konditionsausschlägen führen. Aktuell erweisen sich sowohl die Ukraine-Krise als auch die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme Frankreichs als schwer berechenbare Faktoren", sagt Goris. Immobilienkäufer mit einem konkreten Vorhaben sollten vor diesem Hintergrund ihre Finanzierung zu den aktuellen Konditionen festzurren und nicht auf noch günstigere Finanzierungsbedingungen warten.
Deutschland hat laut Interhyp im bisherigen Krisenverlauf eine Sonderrolle eingenommen, wovon auch Baufinanzierungskunden profitiert haben. Allerdings steht auch das scheinbar krisenresistente Deutschland vor einer schwierigen Zeit. Als Exportnation wird Deutschland unter dem immer schlechteren Zustand Frankreichs ebenso leiden wie unter der Ukraine-Krise. Dadurch wiederum könnten Anleger künftig weniger in deutsche Staatsanleihen investieren, die in den letzten Jahren und Monaten stets gefragt waren. Die Folge wären steigende Renditen bei deutschen Staatsanleihen und Pfandbriefen, die eine wichtige Rolle in der Refinanzierung von Immobilienkrediten spielen. Doch selbst wenn die Konditionen für Immobilienfinanzierungen infolgedessen um einige Prozentpunkte steigen sollten: Baugeld wird auch im bevorstehenden Herbst vergleichsweise günstig bleiben.
Die Zehnjahres-Konditionen für Darlehen liegen laut Interhyp aktuell vielfach bei rund 1,8 Prozent effektivem Jahreszins. Für eine Monatsrate von 1.000 Euro lässt sich mit dem genannten Zinssatz ein Darlehen über knapp 315.000 Euro aufnehmen.