Neben den Soldaten leidet während und nach kriegerischen Auseinandersetzungen aber auch die Zivilbevölkerung und insbesondere Kinder an den Folgen von Minenverletzungen, da viele Minen selbst nach Beendigung des Krieges im Boden verbleiben und nur schwer aufgefunden werden, weil moderne Minen überwiegend aus Kunststoffen bestehen damit sie nicht durch Metalldetektoren entdeckt werden und ihre Herstellung möglichst preiswert ist.
Das medizinische Hauptproblem bei Minenopfern ist neben der Verstümmelung des Opfers die Einsprengung von Fremdkörpern aus der Mine selbst sowie von Erde und losem Material, welches bei der Explosion der im Boden versteckt liegenden Mine hochgeschleudert und tief in die Beine des Minenopfers eingesprengt wird. Dies führt nahezu immer zu schwersten Infektionen der Weichteile, der Muskulatur und der Knochen, die nur schwierig zu therapieren sind, da die meisten Fremdkörper im Gegensatz zu einem Projektil sich nicht durch Röntgenstrahlen darstellen und damit auffinden lassen.
Meist leiden die Minenopfer auch noch Jahre nach der Explosionsverletzung unter immer wiederkehrenden bakteriellen Entzündungen am Amputationsstumpf sowie oft auch an dem nicht amputierten Bein, da auch dies meist durch Fremdkörpereinsprengungen bei der Minenexplosion betroffen ist. Dies hat zur Folge, dass die von einer Mine verletzten Patienten zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen müssen und die Versorgung des Amputationsstumpfes mit einer Prothese meist erst spät erfolgen kann. Auch der Einsatz von Antibiotika ist meist schwierig, da sich oft zahlreiche verschiedene Keime in der Wunde befinden, die zudem oft noch sehr schnell entsprechende Resistenzen gegen die eingesetzten Antibiotika entwickeln. Die Keime, die sich auf den eingesprengten Fremdkörpern befinden werden zudem von den eingesetzten Antibiotika nicht erreicht und sind der Ausgangspunkt neuer beziehungsweise wieder aufflammender Infektionen sobald das Antibiotikum abgesetzt wird.
Wenn man sich die Rationale des Mineneinsatzes als einigermaßen zivilisierter Mensch durch den Kopf gehen lässt, muss man über die grausame Natur des Menschen, der einem Minenopfer – sei es ein Soldat oder ein Zivilist – das Menschliche aberkennt und jedes militärische Mittel entsetzt um seinen Gegner zu vernichten, entsetzt sein. Die Initiative den Mineneinsatz bei kriegerischen Auseinandersetzungen als Kriegsverbrechen zu definieren kann man nur unterstützen und im Sinne der von diesem Krieg betroffenen Menschen hoffen, dass dieser unsägliche Krieg bald ein Ende findet.